Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 509
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Colsman: Wiederverkörperung

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den erstaunlichsten Ergebnissen geführt hal. Bei der Wichtigkeit
und dem geheimnisvollen Reiz dieser Experimente möchte ich
ausführlich wiedergeben, was Maeterlinck in seinem Buche .,Yom
* Tode" (Dicderichs, Jena 1914) S. 75 ff. darüber berichtet:

„Zunächst ist voranzuschicken, daß Oberst Rochas ein Gelehrter
ist, der nur objektive Wahrheit sucht, und zwar mit einer
Strenge und wissenschaftlichen Ehrlichkeit, die nie angezweifelt
worden ist. Er schläfert gewisse besonders veranlagte Medien
ein und läßt sie mit Hilfe von magnetischen Längsstrichen ihr
ganzes Dasein noch einmal durchlaufen. Schritt für Schritt führt
er sie zur Jugend, zur Kindheit und bis an die Schwelle ihres
Lebens zurück. In jeder dieser hypnotischen Phasen erlangt das
Medium das Bewußtsein, den Charakter und den Geisteszustand
des entsprechenden Lebensabschnittes wieder... Ist es krank gewesen
, so macht es seine Krankheit, Rekonvaleszenz und Genesung
abermals durch. Handelt es sich z. B. um eine Frau, die
Mutter wurde, so fühlt sie sich von neuem schwanger und empfindet
die Ängste und Wehen der Niederkunft. In das Alter versetzt
, in dem das Medium schreiben lernte, schreibt es wie ein
Kind. Man kann seine Schrift mit der seiner Schulhefte vergleichen.

Das ist schon recht seltsam, aber wie Oberst Rochas sagt:
„Bisher haben wir festen Boden unter den Füßen. Wir haben
eine physiologische Erscheinung beobachtet, die zwar schwrer
erklärlich ist, aber auf Grund zahlreicher Experimente und Fest-
steilungrn als gewiß angesehen werden darf." Jetzt betreten wir
ein Gebiet, wo befremdlicher^ Rätsel unser harren.

Greifen wir der Deutlichkeit halber einen der einfachsten Fälle
heraus. Die Versuchsperson ist ein achtzehnjähriges junges
Mädchen namens Josephine. Sie wohnt in Noiron im Departement
Isere. Durch magnetische Längsstriche wird sie in den Zustand
des Säuglings zurückversetzt. Der Hypnotiseur streicht
weiter und das Märchen nimmt seinen Fortgang. Josephine kann
nicht mehr sprechen. Sie versinkt in das tiefe Schweigen der *
Kindheit, dem ein anderes, noch geheimnisvolleres Schweigen zu
folgen scheint. Josephine gibt nur noch mit Zeichen Bescheid;
sie ist noch ungeboren; „sie schwimmt im Finstem". Das
Streichen wird fortgesetzt, der Schlaf immer tiefer. Plötzlich erhebt
sich aus der Tiefe dieses Schlummers die Stimme eines
anderen Wesens... die Stimme eines brummigen, mißtrauischen,
unzufriedenen Greises. Man richtet Fragen an ihn. Zunächst
verweigert er die Antwort. Er sei da, sagt er, denn er rede ja,
sehe aber nichts und sei im Dunkeln. Die Striche werden verdoppelt
, allmählich ge\* innt man sein Vertrauen. Er heißt Jean
Claude Bourdon, ist alt und krank und seit langem bettlägerig.
Er erzählt seinen Lebenslauf. Er ist 1812 in Champvent ... geboren
. Bis zum achtzehnten Jahre hat er die Schule besucht, dann
im 7. Artillerieregiment in Besangon.gedient uswT. usw. Er stirbt
mit siebzig Jahren nach langer Krankheit


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