Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 512
(PDF, 212 MB)
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512 Psychische Studien; XLVIII. Jahrg. 9. Heft (September 1921.)

darüber bleiben, daß sie einen wirklichen Beweis nicht darstellen
. — Aber der Tag mag nicht fern sein, wo ein solcher sich
dennoch ermöglicht. —

Soll man es bedauern, daß wir nicht unbedingt klar zu sehen
vermögen? Ist die Wiederverkörperung eine Lehre von solchem
Adel und solcher innerer Wahrheit und Schönheit, daß ihr Erweis
dringend wünschenswürdig und in sich wertvoll wäre?
Maeterlinck sagt in seinem genannten Buche (S. 86) darüber,
ohne sich indessen selbst für überzeugt zu erklären: „Nie gab es
einen Glauben, der schöner, gerechter, reiner, moralischer, fruchtbarer
, köstlicher und in gewissem Sinne wahrscheinlicher ist. Er
allein gibt mit seiner Lehre von der allmählichen Sühne und
Läuterung allen körperlichen und geistigen Ungleichheiten, allem
sozialen Unrecht, allen empörenden Ungerechtigkeiten des Schicksals
einen Sinn."

Nun, haben wir auch einstweilen keinen zwingenden Beweis,
so müssen wir doch gewiß mit der Möglichkeit rechnen;
und haben guten ~ Grund, unser Leben so zu gestalten, daß
es der Läuterung, der inneren Freiheit, Liebe und Schönheit
dient, auf daß, mag unser Weg nach unserem Tode sein, wie
immer er wolle, er uns nicht abwärts führt, sondern dem Licht, der
Klarheit, der inneren Gewißheit und Seligkeit entgegen. Dann
brauchen wir uns nicht zu grämen, daß wir nicht „wissen". Wie
gleichgültig ist es doch auch — es sei mir dies Beispiel erlaubt —,
zu wissen, wTie viele Tage ich zu wandern habe, um ein Ziel zu erreichen
. Solcher verhältnismäßiger Äußerlichkeiten achtet der
Weise iund Bewährte wrenig, wrenn er nur das endliche Ziel kennt,
dazu Wesen und Richtung des Weges, um in Kraft und Schönheit
ihn still zu vollenden.

Sock einmal „Oeist und Welt44.

Yon Paul von Rechenberg-Linten, Konco.

In meinem Aufsatz, vom philosophischen Standpunkte das Verhältnis
von Geist zu Welt darzustellen, der im September- und Oktoberheft
d. v. J. unter dem Titel „Geist und Welt" erschienen ist, habe
ich die Frage Dach dem höchsten Wesen, das wir Gott nennen,
nur nebenbei gestreift. Eine Zurückhaltung hierin zu üben ist wohl
selbstverständlich, denn an diese oberste und höchste Frage zu rühren,
kann nur Vermesseuheit genannt werden, wenn man nicht das klare
deutliche Gefühl hat, dass es nötig ist, hierzu Stellung zu nehmen.
Ein solcher Fall scheint mir hier vorzuliegen. Denn mir sagte eine
hochgebildete und intelligente Frau, die meinen Aufsatz gelesen hatte,
dass er ihr gerade in diesem Punkte gleichsam eine leere Stelle, eine
Auflösung oder Zertrümmerung de3 Begriffes oder der Vorstellung
von Gott zu enthalten schiene. Denn wenn Gott wohl mit dem Sein
identifiziert wird, aber nicht gleichzeitig als persönliches Wesen auf-
gefasst wird oder angesprochen werden kann, dann ist auch unser
persönliches Verhältnis zu ihm, unser tiefstes religiöses Verlangen


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