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v. Schrenck-Notzing: Der Spuk in Hopf garten.
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sönlichkeiten) wurden auch von dem Polizeikommissar Pfeil
bei ihr beobachtet. Außerdem bestand meist Schlaflosigkeit,
besonders während der zu beschreibenden Vorgänge.
Am zweiten Tage, nach der Abreise des Angeklagten Ernst
Sauerbrey (am 15. Februar), ließen sich Klopfgeräusche in
der Küche hören (Angabe des Ehemannes Sauerbrey).
4 m
o
CO
Bett Sopha
Stuhl
Oeschirr-
Schrank
Stuhl
□
Schornstein
Ferner geht aus den Aussagen hervor, daß solche Klopfgeräusche
am 17. Februar, also gleichzeitig mit der Verschlimmerung
im Befinden der Patientin, abends um 11 Uhr
in 4er Küche in besonderer Stärke bemerkt wurden, während
Frau Sauerbrev sich im Dämmerzustand laut mit ihrem abwesenden
Stiefsohn unterhielt.
Sie äußerte ihrer Stieftochter Frieda Pappe gegenüber
Furcht vor ihm, will nachts seine Augen vor sich gesehen
haben, und ließ sich diese Empfindungen nicht ausreden.
Nach dem vorliegenden auf Qrund eines nach der amtlichen
Feststellung des Tatbestandes angefertigten und dem
Verfasser vom Vorsitzenden des Schöffengerichts zugesandten
Vorberichts, dessen Richtigkeit durch die eidlichen Zeugenaussagen
in allen Punkten erwiesen ist, wurde das Klopfen
bald stärker bald schwächer, und zwar in dem Tisch, in dei
Bettstelle, an den Türen, in den Wänden, an der Decke.
Die Geräusche dauerten bis gegen Morgen und wiederholten
sich an den folgenden Tagen, am Abend immer früher beginnend
. Bei Antworten der Patientin setzten die Geräusche
zeitweise aus.
Zugleich bewegten sich Gegenstände in der Küche wie
z. B. eine Kaffeetasse auf dem Tisch, Waschschüssel, Eimer,
Stühle und Tisch (sogar beim Schreiben auf der Platte)
Diese Erscheinungen traten zwischen 12. und 28. Februar
täglich auf, aber fast niemals bei Tageslicht (mit einer Aus-
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