Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 557
(PDF, 212 MB)
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Kramer: Zwei spontane Apporte.

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nichts mehr enthielt, oder weil nunmehr auf den Eintritt
des Ereignisses gewartet wurde, der Berichter sich also in
einer für das mechanische Zustandekommen des Vorganges
ungünstigen psychischen und infolgedessen auch ungeeigneten
physischen Verfassung befand.

Das ist die sozusagen mechanische Seite des Vorkommnisses
. Wenn wir uns nur auf deren Erörterung beschränken
wollten, so würde der Fall nichts Außerordentliches bieten.
Beachtenswert wird der Fall erst dadurch, daß wir seine
psychologische Seite ins Auge fassen.

Auf diese weist deutlich das „leider" des Berichters in
seinem zweiten Berichte hin. Es bezeugt deutlich, daß das
Erlebnis für ihn gefühlsbetont ist. Daher auch seine Abneigung
, die Ansicht seiner Schwester, der Mutter des Verstorbenen
, gelten zu lassen, und die Berufung auf das Erlebnis
seiner anderen Schwester. Wie wir dieses Erlebnis
auch auffassen, ob wir es mit du Prel als eine „objektive
Halluzination" ansprechen, ob wir es als Bewußtwerdung
eines subjektiven Gedankenbiides ansehen, oder ob wir es
für das Ergebnis einer illusionären Verkennung eines Vorübergehenden
halten, die Einbeziehung dieses Erlebnisses
in den Apportfall belegt die Ueberwertung, die dieser im
Gefühls- und im Vorstellungsleben des Berichters erfahren
hat.

Solche Ueberwertungen haben aber stets für den Ueber-
wertenden einen ganz bestimmten Sinn, wie wir auf Grund
der neueren psychologischen Tiefenforschungen wissen. Diesen
Sinn gilt es aus dem Vorkommnis herauszuschälen, damit
seine psychologische Bedeutsamkeit für den Erlebenden
ersichtlich wird, wie auch vielleicht sein mechanischer Verlauf
.

Eine einfache Transponierung hilft uns auf die Spur.

Versetzen wir den Vorgang in die Traumwelt, so ist der
Sinn ohne weiteres klar. Der Verstorbene bewirkt ein Wunder
, ein verhältnismäßig geringfügiges zwar, aber immerhin
ein Wunder. Ist ihm dieses Wunder möglich, so sind weitere
nicht ausgeschlossen, d. h., er vermag auch andere Schwierigkeiten
zu beheben, also auch den ungünstigen Verlauf
der geschäftlichen Angelegenheit in einen günstigen zu verwandeln
. Es wäre sonach die Hoffnung auf Beistand, und
zwar auf einen stärkeren Beistand, als er menschenmöglich
ist, der in einem solchen Traum versinnbildlicht würde.

Genau das gleiche aber versinnbildlichen die „Apporte".
Selbstverständlich nicht für das Bewußtsein des Berichters,
wie ja auch ein gleichwertiger Traum zunächst, ohne eingehende
Analyse als sinnlos aufgefaßt werden würde, wohl
aber für sein Empfinden. Aus dem Affekt, der sich an das
Erlebnis knüpft, werden die realen Möglichkeiten seiner
Entstehung in ihrer Bedeutung herabgesetzt. Das geschieht


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