Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 563
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Harter: Die Kritik der parapsychologischen Forschung. 563

Wissenschaft, in rein materialistischen, mechanistischen Tendenzen
befangen, das Bestehen seelischer Triebkräfte überhaupt
von Haus aus negierte, so galt eine jegliche Beschäftigung
mit diesen Erscheinungen für den Betreffenden
als von vornherein wissenschaftlich diffamierend. Wer sich
damit abgab, galt für wissenschaftlich geächtet, für geistig
minderwertig, und hatte die schwersten Folgen für seine
Laufbahn und damit auch für die materielle Sicherstellumg
seiner Lebensführung zu gewärtigen.

Wie es aber schon gar manchmal in der Geschichte der
Wissenschaften erlebt worden war, daß, wenn man Altes
in die Rumpelkammer geworfen hatte, man hinterher darauf
kam, das Kind mit dem Bade ausgegossen zu haben, so auch
hier. Es fanden sich — ich will hier nicht auf die Geschichte
dieser Forschungen eingehen — besonders in den letzten
Jahrzehnten zahlreiche Männer von anerkannten wissenschaftlichen
Qualitäten, die, allen Vorurteilen und Gefahren
trotzend, den Mut aufbrachten, für das tatsächliche Bestehen
dieser Erscheinungen einzutreten. Anfangs verlacht,
wohl auch gestörter Mentalität angeklagt, haben sich* diese
Forscher aber, denen sich immer mehr zugesellten, in der
letzten Zeit denn doch auch in manchen wissenschaftlichen
Kreisen ein gewisses, allerdings noch schwaches Gehör zu
verschaffen gewußt, und so stehen wir denn gegenwärtig
in der Zeit des schärfsten Kampfes um die wissenschaftliche
Anerkennung dieser Phänomene.

Wenn ein moderner, wissenschaftlich ernst zu nehmender
Forscher sich für die Tatsächlichkeit dieser Erscheinungsreihe
einsetzt, so tut er dies nicht aus irgendeinem ungesunden
Mystizismus heraus, sondern ganz einfach aus dem
jedem Menschen mit gesundem Fühlen innewohnenden
Triebe, der Wahrheit ihr Recht zu verschaffen und irrige
Ansichten in richtigere zu verwandeln. Einen anderen Antrieb
kennt ein echter Wissenschaftler nicht. Wissenschaft
soll ja nichts anderes sein, als der Wahrheit, soweit dies
nach den beschränkten Fähigkeiten des menschlichen Er-
kennungsvermögens überhaupt tunlich ist, so nahe wie möglich
zu kommen. Forscher und Wahrheitssucher auf irgendeinem
Gebiete ist man dann, wenn man auf diesem genügend
häufige, kritische Beobachtungen gemacht hat, und
diese wieder mit in der Literatur niedergelegten Beobachtungen
älterer und neuerer Zeit gründlich verglichen hat.
Experiment und Literaturkenntnis sind also neben Vorbildung
, Fleiß und geistiger Anlage dasjenige, wras jemand
zum Forscher in irgendeinem Fache stempelt. Einem derartigen
Manne billigen wir auch mit Recht ein verständiges
Urteil auf seinem Gebiete zu.

So wurde es bis jetzt auf allen Gebieten der Wissenschaft
gehalten, und zwar nicht zum Schaden der letzteren, wor-

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