Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 564
(PDF, 212 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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564 Psychische Studien, XLVHI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1921.)

über ja ein Zweifel kaum möglieh sein dürfte. Auch in der
Parapsychologie wurde von den hier tätigen Wissenschaftlern
natürlich der ganz gleiche Weg bei der Forschung eingeschlagen
der über Experiment und Literatur zur Behauptung
führte. Daß dabei die Experimente durchaus nicht
etwa in oberflächlicher Weise angestellt wurden und dadurch
die Wahrscheinlichkeit der Behauptung litt, ist bei
Männern von internationalem wissenschaftlichen Ruf wie
Wallace, Crookes, Richet, Morselli, Botazzi, Luciani, Lom-
broso, v. Schrenck-Notzing u. a. ohne weiteres vorauszusetzen
und wird auch durch ihre Arbeiten bestätigt. Wenn
vielleicht der eine oder der andere, wie z. B. Wallace, Lom-
broso oder Oliver Lodge unbeschadet der Richtigkeit der
beobachteten Phänomene eine psychologisch heute nicht
haltbare Theorie über die Ursache der Erscheinungen aufgestellt
hat, so ist das eine Sache, die in der wissenschaftlichen
Forschung wohl alltäglich ist. Theorien, die ja meist
nur Arbeitshypothesen sind, haben gar oft, auch wenn sie
gänzlich falsch waren, doch bei guter Beobachtung und
Experiment unsere Erkenntnis wesentlich erweitert. Die
Geschichte der Wissenschaften kennt bekanntlich genug
solche Beispiele.

Ueber den geistigen Hochstand derjenigen Forscher, die
für die Parapsychologie eintreten, kann also kein Zweifel
bestehen, dafür sprechen schon zu laut ihre sonstigen Verdienste
um die Wissenschaft. Es ist überhaupt schon bezeichnend
, daß* die geistig hochstehenden Männer aller Zeiten
für diesen Gegenstand eine gewisse Vorliebe gehabt
haben: man erinnere sich an Empedokles, Pythagoras, Plato,
Roger Baco, v. Helmont, Maxwell, Paracelsus bis zu Kant,
Goethe und Schopenhauer. Die Deutungen und Ursachen,
die man in früheren Zeiten für diese Erscheinungen suchte,
standen freilich in Einklang mit den damaligen noch geringen
Kenntnissen in der Psychologie, aber die Beobachtungen
stimmen ganz genau mit den heutigen überein. Ein Goethe,
der jeder Erscheinung grüblerisch bezüglich ihrer Ursachen
nachzugehen pflegte, konnte noch den Ausspruch tun: „Ich
lasse alle okkulten Erscheinungen glatt an mir vorbeigehen,
da ich klar zu sehen wünsche." Ein solches Wort ging noch
zur Zeit Goethes hin, in der die Psychologie noch gänzlich
unentwickelt war; heute ist es unberechtigt, denn zahlreiche
vorausgegangene psychologische Forschungen erlauben uns
jetzt, auf paraps} chologischem Gebiete in manchen Dingen
schon klarer zu sehen und zu ahnen, daß hier eine weitere
Erkenntnis möglich ist. Einen sogenannten magnetischen
Schlaf, eine Besessenheit, eine Stigmatisation, ein Sprechoder
Schreibmedium, um irgend etwas zu erwähnen, sehen
wir doch heute mit ganz anderen Augen an, als es noch
ein Mesmer, Kerner, Perty oder Schindler tat. Die Deu-


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