Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 565
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Harter: Die Kritik der parapsychologischen Forschung. 565

tung all dieser Erscheinungen ist vom Mystischen ins Wissenschaftliche
gerückt worden. Die fortgesetzten parapsychologischen
Studien werden gewiß noch eine Reihe anderer,
heute noch strittiger Phänomene ins helle Licht der Wissenschaft
rücken und damit unsere Erkenntnis erweitern. Die
Parapsychologie ist also durchaus kein unfruchtbarer Zweig
am Baume der Wissenschaft und verspricht, dereinst noch
schöne Früchte zu tragen. Unabsehbar ist der Einfluß, den
die Beobachtungen auf diesem Gebiete ganz besonders auf
Biologie, Psychologie wie auch Philosophie noch nehmen
können. Das wird jeder Wissende in diesem Fache ohne
weiteres unterschreiben, und gerade diese Hoffnungen,
durchaus aber nicht ungesunder Mystizismus, sind es, die
dem Forscher in diesem Fache einen mächtigen Ansporn
geben. Man ist heute in den Kreisen so vieler Gebildeter
und Wissenschaftler jener öden materialistischen und mechanistischen
Erklärungen des Lebenswunders satt geworden
und begrüßt hier einen neuen Weg, die Psyche bei ihren
lebenschöpferischen und über die Fähigkeiten des alltäglichen
Erkenntnisvermögens hinausgehenden Wirkungen gewissermaßen
zu belauschen. Hier zeigen sich neue Bahnen,
welche die Psychologie einschlagen könnte, um aus einem
Anhängsel der Physiologie zu einer großen, freien erkenntnisfördernden
Wissenschaft auszuwachsen. Das sind doch
lockende Ziele, des Schweißes der Edelsten wert. Man sollte
also im ersten Augenblicke glauben, daß jeder denkende
Mensch sich berufen fühlen müsse, am Bau einer solchen
neuen Wissenschaft mitzuarbeiten; es ist aber leider aus
vielen Gründen das Gegenteil zu finden: es wird dem jungen
Wissensreis soviel als möglich gerade von wissenschaftlicher
Seite her Licht und Luft entzogen; man kann geradezu
sagen, daß in vielen und ganz besonders in deutschen
Wissenschaftlerkreisen die Beschäftigung mit Parapsychologie
noch als ein verfehmtes Wissen gilt.

Eingerostete atavistische Vorurteile, totales Mißverständnis
oder Unkenntnis von seiten der Gelehrten, wie auch der
Terror mancher dieser auf von ihnen Abhängige und
viele andere Dinge bilden zusammen ein mächtiges Hemmnis
für die Entfaltung der neuen Wissenschaft. Was die»
Parapsychologie behauptet, erschien eben gestern noch der
Wissenschaft als ein lächerlicher Aberglaube. Nun soll dieser
Aberglaube auf einmal in den Rang des Wissens erhoben
werden. Man begreift den Widerstand, denn der Mensch
lernt nicht gerne um. Es gesellt sich das Mißverständnis
dazu, wie z. B. von seiten Wundts, der glaubte, man wolle
hier eine Welt von klopfenden Geistern und Kobolden untersuchen
, der er die Welt eines Newton und Kopernikus vorzog
. Nicht den Inhalt abgeklopfter, unsinniger, kindischer
sogenannter Geisterbotschaften, nicht Rückereien und


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