Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 567
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Harter: Die Kritik der parapsychologischen Forschung.

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Beziehung besser geworden; wagt man es aber notgedrungen
, einen diesbezüglichen Artikel in einer Tageszeitung zu
veröffentlichen — in den wissenschaftlichen Zeitungen wird
man ja abgewiesen —, so ertönt sofort der Chorus der
Gegner: „Seht die unwissenschaftliche Weise seiner Publikation
, er veröffentlicht in Tages-, statt in Fachzeitungen\"
Difficile est, satiram non scribere. Man scheut sich nicht
— bei Zöllner hat es angefangen — die Mentalität parapsychischer
Forscher als eine gestörte hinzustellen, schnüffelt
in ihrem Leben herum, zieht aus der tadellosen Kleidung
eines bekannten, gewiegten Forschers, und daß er vielleicht
hie und da abends sich unterhält, schwerwiegende Gründe,
daß er als Forscher nicht ernst zu nehmen sei. Der echte
deutsche Gelehrte alten Stils muß bekanntlich eine vernachlässigte
Kleidung haben und lebensfremd sein, sonst
wird er nicht für voll genommen. Man unterschiebt bei
Herausgabe eines Buches dem Autor nur den Gedanken
an einen materiellen Gewinn hierbei usw. Man wirft den
parapsychologischen Forschern vor, daß sie die urteilslosen
Massen zum Mystizismus verführten, obwohl die Massen
gerade in revolutionären Zeiten von jeher dazu neigten,
auch ehe es noch solche Forscher gab, und obwohl das
einzige Mittel, derartige psychische Epidemien zu verhüten,
gerade in einer richtigen, wissenschaftlichen Aufklärung des
Volkes über diese Dinge bestehen würde, worauf Professor
Dessoir, gewiß ein unbefangener Zeuge, schon vor zwei
Jahrzehnten hingewiesen hat/ Legt man nicht aus, so legt
man unter, und so wird solchen Forschern die Aufnahme
von „Geisterphotographien" u. dgl. zugeschrieben, obwohl
kein einziger derartiger Forscher dabei denkt, die Photographie
eines „Geistes" aufzunehmen. Aber so kann man
den Mann lächerlich machen.

Die Methoden der parapsychischen Forschung werden in
der lächerlichsten Weise bekrittelt, es werden Vorschriften
gemacht, unter welchen Bedingungen die Erscheinungen
beobachtet werden dürfen und man will nur die Methodik
der experimentellen Forschung im materiellen Gebiet hier
gelten lassen, obwohl die Psychologie ganz andere Methoden
verlangt; Methoden, die teilweise ganz neu geschaffen werden
müssen. Man traut nicht dem Zeugnis der fünf gesunden
Sinne des Experimentators und seiner Zeugen. Man
will, daß die Experimente beliebig oft, an allen Orten und
unter den unglaublichsten Bedingungen jederzeit sich wiederholen
lassen, während doch die einfachsten Kenntnisse der
Psychologie schon lehren würden, daß psychologische Experimente
in hohem Maße von der Stimmung, Umgebung,
vom Wetter und tausend anderen Umständen abhängig sind.
Auch Genie und Talent können nicht jeden Moment und
unter allen Bedingungen Proben ihrer Begabung ablegen.


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