Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 571
(PDF, 212 MB)
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Bruck: Ein merkwürdiger Fall von Telepathie.

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Inhalt der Debatte, die gerade das vermissen läßt, was eine
logisch geführte, aus der Sachlage sich zwingend ergebende
Unterhaltung im Wachzustande von einem Traumdialog
unterscheidet. Der Pfarrer verweigert zwar völlig korrekt
die nochmalige, unmotivierte Spendung der Sakramente,
nimmt aber nicht im geringsten Anstoß an dem noch unmotivierteren
Verlangen des Bauern, ihn zu diesem Zwecke
nochmals in seine Wohnung zu begleiten, während es doch,
wenigstens im Wachzustande, nahegelegen hätte, daß der
Pfarrer eine auf diesen Widersinn hinzielende Bemerkung
gemacht hätte, da wohl das gleichfalls nächstliegende ein
Verlangen des Bauern nach einer sofortigen Spendung der
letzten Oelung im Pfarrhause selbst gewesen wäre. Ohne
diese ganz besondere Zumutung ganz besonders zurückzuweisen
, begnügt sich der Pfarrer mit den einfachen Worten:
„Sie wurden erst heute früh versehen." Dieser
Punkt ist zwar nur ein Indizienbeweis, verdient aber doch
Erwähnung, weil gerade Träume solche situationswidrige
Wege führen, ohne daß der Träumer sie beachtet.

Nun aber der rein objektive Sachverhalt, der sich aus
der Gegenüberstellung des Berichts des Pfarrers und der
Bekundung seiner Schwester ergibt.

Der Pfarrer hört die kräftigen, sich nahenden Schritte, das
Läuten der Hausglocke, die Tritte über Estrich und Treppe,
sowie das Oeffnen der Zimmertür. Die Schwester — leider
wird die Lage ihres Schlafzimmers nicht angegeben, es ergibt
sich aber, daß es nicht sehr entfernt von dem ihres
Bruders gelegen gewesen ist — hört von allen diesen Geräuschen
nichts, die sie doch bei ihrer vermeintlichen Realität
unbedingt gehört haben müßte. Sie hört auch nichts,
was entscheidend ist, von dem Weggang des Bauern; denn
dieser „s t a m p f f a u f demselben Wege" wieder hinaus.

Dagegen hat sie das gehört, was ob j ektiv zu hören war,
d. h. das tatsächlich laut geführte Gespräch. Daß dieses die
Form einer Debatte hatte, ist durchaus nicht verwunderlich,
da ebenso, wie lebhafte Träume sich oft in Rede und Gegenrede
abspielen, dieselben auch diese Dialogform beibehalten
können, wenn sie in das gesprochene Wort beim Schlafsprechen
hinüberwechseln. Diese laute Dialogführung erleben
wir ja gar nicht so selten auch in den dem Traum
verwandten autosomnambulen Zuständen der sogenannten
Sprechmedien.

Ich habe erst vor kurzem Gelegenheit gehabt, einer
Sitzung beizuwohnen, die zum Zwecke der versprochenen
Erlangung von Transzendentalphotographien veranstaltet
worden war, in der vom Medium, einer 80 jährigen Dame,
eine lange, ganz detaillierte Dialogszene mit ihrer jung verstorbenen
Tochter bei akustisch streng differenzierter Stimmführung
der beiden Sprechenden — Mutter und Tochter -


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