Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 572
(PDF, 212 MB)
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572 Psychische Studien. XLVHI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1021.)

durchgeführt wurde. In dieser Beziehung bietet also der
Fall für meine Erklärung nicht die geringste Schwierigkeit.

Natürlich bliebe als Hauptargument für die gegenteilige
Annahme — Telepathie oder Astralerseheinung — die Stelle
in dem Bericht des Pfarrers: „Nach meinem Urteil
war ich dabei völlig wach." Aber schon diese vorsichtige
Fassung gibt zu denken; entweder man ist wach,
oder man schläft, oder man ist im Einschlafen. Wenn man
erst darüber ein Urteil abgeben muß, so liegt darin eine gewisse
Unsicherheit gegenüber dem Sachverhalt. Daß Selbsttäuschungen
nach dieser Richtung bei Traumerlebnissen
außerordentlich häufig sind, so häufig, daß sie wiederholt
der dramatischen Weltliteratur dankbare Motive geliefert
haben („Das Leben ein Traum," „Von Stufe zu Stufe" usw.),
ist bekannt, und sozusagen beinahe experimentell ist diese
Tatsache festgestellt in dem merkwürdigen Fall eines bekannten
Schriftstellers, der, mit der Lösung eines dramatischen
Konflikts beschäftigt und sie nicht finden könnend,
sich zu Bett legte in der Hoffnung, daß der Traum ihm vielleicht
helfen werde. Er half ihm auch wirklich, so daß der
Träumer darüber aufwachte und die geträumte Lysis auf
das neben das Bett zurechtgelegte Papier schreiben konnte,
um sie nur ja nicht zu vergessen. Frühmorgens war nicht
nur das Papier leer, sondern es war auch kein „Engramm"
im Gehirn haften geblieben: der Autor hatte nicht nur die
vermeintliche Lösung nicht geträumt, sondern auch das darauf
folgende Erwachen und das Niederschreiben war irreal.
Dieses Beispiel lehrt, wie vorsichtig man am Morgen bei
der Bewertung nächtlicher Bewußtseinsinhalte sein muß,
und ganz besonders wird die Kritik einsetzen müssen, wenn
sie sich an der Grenze von Wachen und Einschlafen abspielen
. *

Ich bin bei der Besprechung des vorliegenden, von Prof. L,
mitgeteilten Falles etwas ausführlich geworden, einmal weil
der Autor ein besonders geschätzter und vielseitiger Beobachter
auf dem Gebiete des Okkultismus ist, und dann,
weil gerade die gegenwärtige Situation Anlaß gibt, über
jeden einzelnen, zur Debatte gestellten Fall sich nach allen
Seiten hin klar zu werden und das zu vermeiden, was
man mit mehr oder weniger Recht „Denkfehler in der
Methodik der Okkultismusforschung" nennt.

Herr Kollege Kroener, mit dem ich wiederholt Gelegenheit
hatte, zusammen zu beobachten, hat in demselben
Heft 8 der Psych. Stud. ein kritisches Referat über den bekannten
Vortrag von Moll veröffentlicht, und ich sehe mich
nicht veranlaßt, auf dasselbe oder auf den Vortrag selbst
hier einzugeher», da wohl zu hoffen ist, daß Herr Moll
selber zu der veröffentlichten Warnung der Deutschen
okkultistischen Gesellschaft in Berlin vor der


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