Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 591
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht. 591

legungen und wird von jedem geteilt werden, der die Grundlagen der
Theosophischen Lehre wirklich kennt und sich dem Inhalte der Quelien-
werke H. P. Blavatskys gegenüber keine Scheuklappen anlegt.

Eigentümlich berührt es auch, daß neuerdings die s. Zt. behaupteten
Begegnungen Steiners mit „Meistern" überhaupt keine Erwähnung
mehr finden. Mit anerkennenswerter Bescheidenheit begnügt sich Boldt
damit nüchtern zu betonen, daß Steiner allein von dar Naturwissenschaft
herkommt, was auch leichter Glauben finden dürfte und Steiners
frühere Aufrichtigkeit ins rechte Licht setzt.

Die antike Mahnung: Nil admirari — nichts bewundern — sollte
von den Anthroposophen besser beherzigt werden. Sie würden dann
weniger Gefallen an Steinerschen Abgeschmacktheiten finden, wie sie
Verfasser auf Seite 162/63 wiedergibt, wo das Wörtchen „ich" (I-CH)
in mysteriöse Beziehung zu Jesus Christus gebracht wird, ganz zu
schweigen von dem „I" und „Je"!

Der Inhalt des Büchleins ist geschickt angeordnet und temperamentvoll
geschrieben. In vielen Punkten trifft Boldt den Nagel auf
den Kopr und seine hemmungslose Begeisterung für den neuerstandenen
„Messias" ist nicht zu verkennen. Wer sieb mit dem derzeitigen
Stand der Anthroposophischen Bewegung bekannt machen will, dem
kann die Lektüre von Boldts fesselnder Darlegung empfohlen werden.

W. A.

E. N. Jones, leut. LA R. O.. „The Road to En-Dor" (Der Weg nach

En-Dor). With Illustrations from Photpgraphs by C. W. Hill,
leut. R. A. F.

Es ist merkwürdig, daß bei fast allen ernsten Unterhaltungen
okkultistischer Phänomene eine große Unbekannte nicht genügend berücksichtigt
wird, die doch für jedes Resultat eine unerschöpfliche
Fehlerquelle bedeutet — der Geisteszustand des Mediums. Zwei
wichtige Gesichtspunkte kommen dabei in Betracht: die Vertrauenswürdigkeit
des Mediums und der Umfang seines Wissens und seiner
Kenntnisse. Der häufig gemachte logische Schluß, daß ein im sonstigen
Leben als durchaus ehrlich erkanntes Medium auch bei der Produktion
außergewöhnlicher Phänomene nicht bereit sein wird zum
cornger la fortune, ist falsch. Der Trieb z. B., Schöpfer derartiger
Phänomene zu sein, kann unter Umstanden so tief sein, den Kern der
Persönlichkeit so nahe berühren, daß der Maßstab des gewöhnlichen,
sozialen Vertrauens auf diese Verhältnisse nicht angewandt werden
kann. Was die intellektuelle Seite anlangt, so werden die Medien
meist leichthin sehr unterschätzt; es heißt dann etwa: „das konnte
das Medium gar nicht wissen!"

£in interessanter Beitrag zu dem Kapitel, wie kluge und vorurteilsfreie
Beobachter okkulter Phänomene getäuscht werden können, ist das
Kriegsbuch „Der Weg nach En-Dor" von E. N. Jones. Der Verfasser
war Kriegsgefangener der Türken in Yo^gad und beschäftigte sich,
anfangs mehr zum Zeitvertreib, mit spiritistischen Experimenten, besonders
mit Hilfe der bekannten Ouia - Tafel. Es entwickelte sich bei
ihm die Fähigkeit automatischen Schreibens. Von dieser wahren Tatsache
ausgehend, entwickelte er nach und nach' eine große Reihe
falscher okkulter Phänomene, die er vor den mitgefangenen Offizieren
produzierte. Der Wert des Buches liegt vor allem darin, daß es zeigt,
wie eine große Reihe von Beobachtern im Lager, darunter der Kommandant
des Lagers, obwohl sie alle möglichen schwierigen und gut
ausgedachten Tests anwandten, von Jones fort und fort getäuscht
wurden. Und zwar sind das Wichtige nicht die hier beschriebenen
Tricks und Methoden — über diese ist schon viel geschrieben worden
—~ sondern die Beschreibung, wie die Beobachter sich so leicht selbst
täuschen, wie sie mit viel Kritik und« Vorsicht Tatsachen zu interpretieren
suchen, bevor die Tatsachen selbst bewiesen sind. So
wurde in Yozgad bei den telepathischen Vorführungen mit bemerkenswertem
Scharfsinn von den Beobachtern eine unbewußte Beeinflussung


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