Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 594
(PDF, 212 MB)
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594 Psychische Studien. XLVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1921.)

mit Hilfe der spezifischen Sinnesorgane. Man hat mir daher
nach Kenntnisnahme meiner Schrift von vornherein
für unmöglich erklärt, daß „ein Mensch ohne Augen sehen
könne*', und hat auf die Beobachtung des bekannten Augenarztes
Professor Uhthoff in Breslau hingewiesen, daß ein
Blindgeborener, dem ier durch eine Operation die Sehkraft
wiedergegeben hatte, die ihm vorgelegten Gegenstände
nicht eher erkennen konnte, als bis er sich durch
Berührung die ihm geläufigen Tasteindrücke wieder verschafft
hatte. Der betreffende Fachgelehrte, der diesen
Einwand machte, (hatte dabei übersehen, daß die Telepathie
ja nur bereits vorhandene Erinnerungsbilder auslösen
, aber gewiß nicht neue erzeugen kann. Meine Versuchsperson
hätte beispielsweise niemals die Buchstaben
auf meiner Visitenkarte auf telepathischem Wege lesen
können, wenn ihr die Gesichtsbilder dieser Buchstaben nicht
geläufig gewesen, mit anderen Worten, wenn sie Analphabetin
gewesen wäre. Da sie aber lesen gelernt hatte, erkannte
sie die ihr telepathisch übermittelten Buchstabenbilder
wieder.

Trotz aller Einwände wrürde sich natürlich auch die orthodoxe
Wissenschaft schließlich den Tatsachen beugen, wenn
es gelänge, ihr den von ihr geforderten „exakten" Beweis ^
zu liefern. Dieser Beweis läuft aber bis jetzt darauf hinaus,
eine Erscheinung, die wenigstens in guter Ausbildung —
selten ist, und deren Vorbedingungen wir nicht beherrschen,
en masse und unter willkürlich bedingten Umständen demonstrieren
zu müssen. Ich hatte gehofft, daß meine in
der Eingangs zitierten Schrift mitgeteilten Versuche zur
Lösung der Telepathiefrage willkommen sein würden. Waren
diese Versuche zw7ar nicht gerade blendend, so hatten sie
doch den Vorteil, daß hier, meines Wissens zum ersten
Male, mit Versuchspersonen gearbeitet worden war, die
sich zuvor niemals, weder berufsmäßig, noch aus Liebhaberei
, mit solchen Dingen beschäftigt hatten. Mithin
konnten sie auch von irgendwelchen Tricks keine Ahnung
haben. Daß ich tinter der verhältnismäßig kleinen Zahl
von Personen, die ich bis zum Abschluß meiner Mitteilung
aus meinem Patienten- und Bekanntenkreise hatte entnehmen
können, bei den meisten nur Andeutungen tele-
pathisener Aufnahmefähigkeit, wenn auch immerhin beachtenswerte
Andeutungen, und nur eine wirklich gute Versuchsperson
gefunden habe, ist von vornherein nicht weiter
\erwunderlich; trotzdem ist auch dieses Moment zum Gegenstand
des Angriffes gegen mich gemacht worden. Allerdings
hat es die experimentelle Physiologie in dieser Hinsicht
entschieden leichter: der Experimentator nimmt ein
Kaninrhen oder einen unglücklichen Hund, die er sich mit
größerer oder geringerer Leichtigkeit jederzeit verschaffen


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