Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 609
(PDF, 212 MB)
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Kindborg: Der Streit um die Telepathie. 609

Papier gelungen sein soll, veranlaßt, die Theorie einer sich
radiumartig niederschlagenden Gedankenemanation aufzustellen
. Die letztgenannten Versuche haben bei mir versagt
; dagegen ist auffallend, daß die Uebertragung eines
ganzen Bildes, die bis zur Drucklegung meiner Protokolle
ebenfalls versagt hatte, später, wie der hier ausführlich
wiedergegebene Versuch zeigt, gelungen ist. Die Versuche
des russischen Forschers bleiben auf alle Fälle bedeutungsvoll
genug. Greifen wir aber einmal darauf zurück, wie
seine Schrift von Moll und Dessoir (letzterer ist ebenfalls
Kommissionsmitglied) kritisiert worden ist. Moll sagte in
seiner Zeitschrift für Psychotherapie und medizinische Psychologie
vom Januar 1909: ,,Es ist bedauerlich, daß auf
Grund derartig unkritischer Versuche die unmittelbare Gedankenübertragung
, das Hellsehen und eine Radioaktivität
des Gehirns behauptet werden". Nun, die unmittelbare Gedankenübertragung
ist inzwischen durch zahlreiche Versuche
bewiesen, das Hellsehen wird von beachtenswerter Seite
immer wieder behauptet, die Radioaktivität menschlicher
Gewebe, insbesondere des Gehirns, ist nur wenige Jahre
später durch Versuche in dem Heidelberger Krebsinstitut
Professor Czernys bestätigt worden*; — ganz so unkritisch
können also die Versuche des Russen doch
nicht gewesen sein. Einige Male wird sogar von Moll
eine auffallende Uebereinstimmung zwischen dem Inhalt des
Briefes und den Aeußerungeft des Mediums zugegeben, dafür
aber das letztere unlauterer Machenschaften verdächtigt.
Um so mehr hatte ich gehofft, daß meine Versuche mi.
Fräulein von G., bei der wegen Unerfahrenheit und körperlicher
Hilflosigkeit der Versuchsperson Trickarbeit nicht
in Betracht kam, als beweiskräftig angesehen würden. Trotzdem
scheine ich von Herrn Moll unter die ,,elenden Experimentatoren
" gerechnet zu werden — auch dieser J\usdruck
ist in Berlin gefallen (Psych. Stud. Oktober 1921) -—, während
der Schweizer Psychiater Bleuler, der mir in seiner Kritik
auch nicht gerade wohl will, wenigstens zugesteht, ich
scheine bei den Versuchen nüchtern beobachtet zu haben.
Man kann also doch verschiedener Meinung sein. Moll fährt
in seiner Besprechung der Kotikscheu Versuche sodann fort:
„Die Aufgaben waren fast stets Feld, Wald, Wiese oder
Wasser. Man wird begreifen, wie groß die Wahrscheinlichkeit
sein muß, in der Antwort etwas den gestellten Aufgaben
ähnliches zu finden. Die Aufgaben müßten viel exakter sein,
wenn solche Versuche Beweiskraft haben sollten. Wenn in
jedem Versuche nur ein Gegenstand, z. B. ein Baum, ein
Tisch; eine Flasche, ein Bild des Kaisers oder einer anderen
Person verwendet würde, so wäre dies viel richtiger, als An-

*) Vergleiche Ohemiker-Zeituog 1912 Nr. 69 S, 649.

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