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616 Psychische Studien, XLVIH. Jahrg. 11.Heft. (November 1921.)
Das Licht wird ausgeschaltet. Die gleichen Bewegungen
des Tisches 'werden lebhafter. Die elektrische Straßenlampe
beleuchtet durch das Fenster das Zimmer genügend,
so daß die Stellung des Tisches erkennbar ist.
Zuerst ohne, sodann mit eingeschalteter Zimmerlampe
rutscht das Tischchen bei aufgelegten Händen gegen die
Mutter (Magd), und als diese ausweicht, dieser nach, bis es
an sie anstößt. Es erhebt sich der der Mutter am nächsten
stehende Tischfuß, als ob ei an den Beinen der Magd
sich anstemmen und sich in die Höhe heben wolle. An
seinen ursprünglichen Platz zurückgestellt, rutscht der Tisch
bei eingeschaltetem Lichte sehr rasch 2V2 Meter weit bis
zu Herrn Reitzlein und führt daselbst dieselben Bewegungen
aus.
Der Tisch wird wiederum an seinen Platz gestellt. Dr.
Böhm fordert Herrn Reitzlein, die Magd und das Kind
auf, sich mit ihm auf vier Stühlen um den Tisch zu setzen.
Die Vorderkanten der Stühle sind 135 cm voneinander
entfernt. Die Füße aller der Personen werden unter die
Stühle zurückgeschlagen. Die vier Personen reichen sich
die Hände, wobei die Arme vollkommen gestreckt sind,
also eine sog. „Kette" bei möglichst großem Kreis gebildet.
Das LicKt wird ausgeschaltet, auch jetzt leuchtet die
Straßenlampe wie vorher ins Zimmer.
Nach einigen Minuten knackt es schwach hörbar; der Ton
kommt aus der Richtung, wo der Tisch steht.
Bald hernach hören alle Anwesenden, wie der Tisch
rutscht, zuerst in größeren, dann in kleineren Pausen.
Schätzungsweise dürfte die erste Bewegung höchstens wenige
Zentimeter betragen haben.
Nach dem Geräusch konnte Dr. Böhm und Herr Reitzlein
feststellen, daß der Tisch sich ersterem nähere. Plötzlich
stieß der Tisch mit der einen Tischplattenkante an
Dr. Böhm an.
Herr Schmidt leuchtete kurz mit seiner elektrischen Lampe
her und die anwesenden Herren konnten sehen, daß der
Tisch ganz nahe bei Dr. Böhm stand.
Der Tisch rutscht wieder und das hierbei entstehende
Geräusch am Boden entfernt sich von Dr. Böhm.
Herr Schmidt wird auch aufgefordert, während dieses
Vorganges mit seiner Lampe herzuleuchten und gleichzeitig
vollführt der Tisch eine rutschende Bewegung.
Dr. Böhm frug die Herren, ob sie dies gesehen haben, worauf
mehrere derselben deutlich mit „Ja" antworteten.
Auf einmal gab das Kind durch Unruhe zu erkennen,
daß der Tisch bei ihm sein müsse. Es wurde die Zimmerlampe
eingeschaltet und man stellte allgemein fest, daß
der Tisch tatsächlich ganz nahe bei dem Kinde stand.
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