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Harter: Die Kritik der parapsychologischen Forschung. 623
und für die wissenschaftliche Beurteilung fast nur die Ergebnisse
der Sitzungen bei Beleuchtung in Betracht kommen.
Zudem kann man bei einem guten Medium; das frei dasitzt
, in gutem Lichte, jeden erdenklichen Beobachtungsplatz
wählen, und jeden Moment vertauschen. Wer je derartig
, wie ich es oft getan, beobachtet hat, und dabei die
kompliziertesten, unglaublichsten Phänomene vor seinen und
der anderen Zeugen Augen hat entstehen sehen, der wird
ganz anders urteilen. Zur Kritik ist eben nur der berufen,
der über praktische Erfahrung verfügt.
Ich kann nach den Erfahrungen, die ich gemacht habe,
auch nur lächeln über jene hyperkritischen, nur theoretisch
erfahrenen Kritiker, die verlangen, man solle das Medium
in ein förmliches Netz von selbstregistrierenden, elektrischen
Instrumenten einspinnen, Kontakte an Händen, Füßen, Gesicht
usw. anbringen. Abgesehen davon, daß derartige Vorrichtungen
überflüssig sind, wenn man das Medium bei guter -
Beleuchtung vor sich sieht, müssen sie auch hemmend auf
dieses wirken und weiter sind alle die Angaben derartiger
Apparate bei einem guten Medium absolut unzuverlässig.
Hier kommen Kräfte und Aktionen ins Spiel, die aller Riegel
spotten und gerade so wie sie andere fernliegende Sachen
bewegen, Lichterscheinungen und dergleichen hervorbringen
können, sich auch spielerisch an diesen Kontrollapparaten
zu betätigen und sie zu falschen Angaben zu bringen imstande
sind. Wer wie ich, nebst urteilsfähigen ärztlichen
Zeugen, erst vor kurzem gesehen hat, wie bei roter Beleuchtung
und freisitzendem, vollständig sichtbarem Medium
eine am. Boden vor ihm liegende, in einem Etui eingeschlossene
Uhr vor unseren beobachtenden Augen aus dem
Etui genommen und dann noch am Deckel mit einer Ein-
gravierung versehen wird, meine eben dorthin gelegte, geschlossene
silberne Zigarettendose voll Zigaretten an der
Innenseite gleichfalls graviert wird, und das gleiche mit dem
Schmuckstück der Frau eines anwesenden Arztes geschieht,
meine Zigarettendose überdies noch unter dem Tisch herausgeworfen
wird — alles während wir immer auf die
sichtbaren Gegenstände die Augen gerichtet hatten — der
wird gegenüber den Angaben selbstregistrierender Instrumente
bei Medien eine berechtigte Skepsis haben. Die
gleichen Kräfte hätten ja gerade so gut an den Apparaten
ihre Spielereien vollbringen können. Ich möchte dazu noch
bemerken, daß ich in taschenspielerischen Tricks sehr wohl
bewandert bin und bei dem gleichen Medium noch ganz
andere Phänomene ähnlicher Art gesehen habe. Vielleicht
läßt mir einer jener gewissen Kritiker, die immer der Meinung
sind, nur sie allein wären schlau und gescheit genug,
hinter den Schwindel zu kommen, die Belehrung zufließen,
daß das Medium alles Angeführte unsichtbarerweise mit
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