Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 624
(PDF, 212 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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624 Psychische Studien, XLVHI. Jahrg. 11. Heft. (November 1921.)

seinen Zehen gemacht habe. Ich danke im vorhinein bestens
für die Belehrung.

Einwendungen der sonderbarsten und naivsten Art bringt
auch Obermedizinalrat Dr. Kolb in der Münchener med.
Wochenschr.*) vor. Da er, wie man seinem Artikel entnehmen
kann, auf dem parapsychologischen Gebiet gänzlich
unerfahren ist, so fühlt er sich natürlich zum Kritiker berufen
und stehen ihm die Spalten der medizinischen Presse
offen. Also Dr. v. Schrenck-Notzing und andere namhafte
Autoren sind bei den Materialisationsphänomenen einer
minderwertigen Hysterika aufgesessen! Als ob die Behauptung
über das Auftreten solcher Erscheinungen sich auf die
Beobachtung an einem einzigen Medium stützen würde. Ich
selbst habe schon das dritte derartige beobachtet. Weiter
regt sich Dr. Kolb darüber auf, daß Professor Oesterreich,
der Tübinger Psychologe, in seinem Buche „Der Okkultismus
im modernen Weltbilde" die Materialisationsprozesse
irgendwie mit der göttlichen Schöpfungskraft in Vergleich
stellt, während Materialisationen, wie Dr. Kolb berichtet
doch nur von hysterischen, lügenhaften und schwindelnden
Medien teils aus dem Munde teils aus den Geschlechtsteilen
in einer zuweilen „ekelerregenden" Weise produziert würden
. Die Aeußerungen Prof. Oesterreichs seien unkritisch,
betrüblich oberflächlich, und geeignet, die religiösen und
sittlichen Gefühle weitester Kreise zu verletzen!

Nun hat Prof. Oesterreich ganz sicher nichts anderes
sagen wollen, als daß die Materialisationsphäuomene der
gleichen Kraft ihre Entstehung verdanken, wie jene dauerhaften
Materialisationen, die wir Pflanze, Tier oder Mensch
nennen. Beiden Erscheinungen liegt eine schöpferische, gestaltende
Kraft zugrunde, die wohl wie jede Schöpfung
ihren Ursprung in Gott hat, um bei dieser Bezeichnung zu
bleiben. Dieser Schöpfungskraft,**)die wir wohl annehmen
müssen, wollen wir nicht alles Gewordene dem reinen Zufall
als Urheber zuschieben, verdankt demnach alles Organische
sein Dasein, auch hysterische und lügenhafte Menschen
, die etwa schwindeln. Gott hat bekanntlich Gute und
Böse geschaffen. Es spricht auch tatsächlich nach dd? Beobachtungen
einiger Autoren vieles dafür, daß Materialisationen
aus Körperöffnungen ihren Ausgang nehmen. Da
kann man eben nichts dagegen machen. Wahrscheinlich
hat die Natur ihre Gründe dafür. Herr Dr. Kolb findet dies
„ekelerregend"! Dürfte ich ihn auf die ihm als Arzt wahrscheinlich
bekannte Tatsache aufmerksam machen, daß auch
andere, dem Leben geläufige Materialisationen, wie Mensch
oder Tier, auf eine höchst „ekelerregende" Weise aus den
Geschlechtsteilen hervorzugehen pflegen! Inter faeces et

*j Juni 1921.

**) Richtiger wäre sie wohl nur als eine Funktion zu bezeichnen.


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