Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 626
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0656
626 Psychische StuAen. XLVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1921.)

ist gewiß etwas Wahres au dem Vorwurf, denn gewisse
Schriftsteller schreiben aus Geschäfts/wecken den größten
Unsinn über derartige Themen zusammen. Dafür kann man
aber den wissenschaftlichen Parapsychologen nicht verantwortlich
machen, der solchen Vorkommnissen mit Widerwillen
gegenübersteht, denn derartige schriftstellerische Faseleien
und Hirngespinste schaden nur seiner jungen Wissenschaft
, die ohnedies genug mit Hemmnissen zu kämpfen hat.
Einer richtigen Behandlung parap^vchischer Themen in
Kunst urd Literatur, so lange sie sich in gesunden Grenzen
hält, ist aber gewiß nicht entgegenzutreten. Damit wäre
weit über das Ziel geschossen. Im übrigen haben fast alle
genialen Dichter der Welt diese Themen stets behandelt,
da sie eben von Haus aus durch Intuition in psychologischen
Sachen tausendmal feinfühliger waren als alle Psychologie-
und andere Professoren der Welt zusammen. Weiter möchte
ich auch noch darauf hinweisen, welch reiches Beobachtungsmaterial
einschlägiger Art sich in der Literatur, angefangen
von Herodot, Cicero, Plinius, Plutarch, den Kirchenvätern,
Cardanus, Luther, Grimmelshausen (Simplicissimus) bis in
die Chroniken und in die Memoirenlitcratur der letzten Zeit
herauf findet. Wenn man schon gegen Schriftsteller wettert,
die okkultistischen Unsinn verbreiten, warum zieht man
nicht auch gegen solche los, die z. B. unter wissenschaftlichem
Mäntelchen medizinischen Unsinn verbreiten. Wieviel
blödsinnige Kinostücke habe ich nicht schon gesehen,
in denen der Held ein lebensretteudes Serum erfindet, dessen
Erzeugungsgeheimnis man ihm dann gewöhnlich stiehlt. Was
wird da nicht für ein unsinniger Glaube im Publikum gezüchtet
. Speziell heute, wo der noch schamhaft verschleierte
Zusammenbruch der spezifischen Serumtherapie vor der Tür
steht! Wo eine künstlich hineingetragene „Exaktheit" bei
Forschungen am lebenden Körper — wo nie eine volle Exaktheit
möglich sein wird — die lächerlichsten Folgen gezeitigt hat,
so daß man heute mit Normalseren, Käsestoff und Terpentininjektionen
die gleichen Resultate erzielt, wie mit den „spezifischen
" Seren! Vestigia terrent! — Die.Spuren schrecken
— vor der allzu großen „Exaktheit"*,* die man auch in der
Parapsychologie, die ja auch nur mit Lebe^säußerungen zu
tun hat fordert.

Haben wir es bis jetzt fast nur mit der Kritik solcher
Autoren zu tun gehabt, die selbst jede Unternehmung im
Gebiete der Parapsychologie aus aprioristischer, in nichts
begründeter Voreingenommenheit ablehnen — auch Professor
Einstein zählt hierher, wie man bei Moszkowski nachlesen
kann — oder die nur aus unzureichenden Lesefrüchten
unreifster Art sich ihr unmaßgebliches Urteil gebildet haben;
beide Kategorien also nur unberufene Laienkriüker, deren
Urteil wissenschaftlich gar nicht in die Wage fällt, sondern


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0656