Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: XIX
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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XIX

die Zahlen, die Symbole, die Hieroglyphen und die sakralen
Alphabete, wodurch gleichzeitig die Geheimhaltung der Wissen-
schaft gesichert wurde. Ich kann hier dieses Thema nicht
ausführlicher behandeln und muß für weitere Einzelheiten auf
die Werke von Papus (Dr. Encausse) [besonders „Traite elemen-
taire des sciences occultes" und z. T. auch „Tarot des Bohe-
miens"] verweisen.

Gemäß der Zahlensymbolik galt die Eins als der Ausdruck
des aktiven, männlichen Prinzips» Dadurch, daß die Eins in
Gegensatz tritt zu sich selbst, sich spaltet, entsteht die Zahl
Zwei, die demnach das passive, weibliche Prinzip symbolisiert.
Aus dem Aufeinanderwirken der beiden Prinzipien entsteht ein
Ausgleich der Kräfte, ein Neutrum, das durch die Zahl Drei
repräsentiert ist. Die Analogien hierzu sind unzählig: z. B.;

1 — Aktiv 2 Passiv 3 = Neutrum

Mann Weib Kind

Tag Nacht Dämmerung

Gott Welt Mensch

Das Analogiesystem ermöglicht es auch, irgend eine Lehre
in einer für Nichteingeweihte unverständlichen Sprache auszudrücken
, indem die betreifenden Worte ein bestimmtes Prinzip
ausdrückten und nicht die Bedeutung der gewöhnlichen Sprache
besaßen»

Diese knappen Andeutungen werden das Weitere verständlich
machen. Unter meinen Notiz§n fand ich dieser Tage zufällig
ein Exzerpt aus den Schriften von Robert Fludd, worin besonders
folgender Passus (Seitenangabe fehlt) für die Frage
der schwarzen Madonna interessant ist.

„Gott ist die Ursache, das Ende und die Summe aller
Dinge . . . Das, was man Schöpfung nennt, ist die im
Schöße der göttlichen Einheit sich vollziehende Trennung des
aktiven Prinzips (voluntas divina), das durch das Licht repräsentiert
wird, und des passiven Prinzips (noluntas divina),
das durch die F insternis repräsentiert wird. Aus der gleichzeitigen
Wirkung der beiden Prinzipien sind alle Elemente entstanden
. . ."

Ich folgere:

Wenn das aktive Prinzip (Gott, Mann) analogieweise dem Licht
entspricht, und das passive der Finsternis, so ist es verständlich,
daß ein schwarzes Weib das Symbol der Welt ist. Das schwarze
Weib trägt ein Kind. Auch da ist die Analogie offensichtlich:
die „Mutter" Erde trägt und ernährt den Menschen (— Kind).
Die schwarze Madonna kann daher keineswegs als ein spezifisch
christliches Symbol angesehen werden. Diese Statuen sind nur
ein anderer symbolischer Ausdruck für den gleichen Vorstellungsinhalt
, der im alten Aegypten durch die Bildwerke der
Isis mit dem säugenden Horus dargestellt wurde. Gleich wie

1*


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