Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: XXI
(PDF, 212 MB)
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herauslesen ließe, daß die Gottesmutter ein Teil des göttlichen
Wesens selber sei, sondern nur, daß sich hinter der schwarzen
Farbe der Madonna und des gleichfalls schwarzen göttlichen Kindes
ein tiefes Mysterium verberge, die Menschwerdung der Gottheit.
Und es liegt in der Natur der Sache, daß die Vorstellung der
Gottesgebärerin, einmal in den christlichen Gedankenkreis eingedrungen
, von dem göttlichen Kinde ausgehend auch die Mutter
mit göttlicher Glorie umhüllte, ohne jedoch dabei die orthodoxe
Lehre von der Trinität antasten zu wollen.

„Gleich wie Isis44, sagt Hentges, „als Göttin der Naturkraft
galt, repräsentiert auch die Madonna — der ursprünglichsten Bedeutung
nach — die Fruchtbarkeit der Erde." Wer möchte
diese Worte nicht unterschreiben? Aber indem Isis als Göttin
der Naturkraft galt, indem die Natur nicht aus eigener Kraft,
sondern aus göttlicher Regung als wirksam gedacht wurde,
läßt sich auch sie nicht als die Repräsentantin der Welt in
einen Gegensatz zur Gottheit bringen. Vielmehr bewegt sich
die Heranziehung des Vergleiches in Vorsteliungsbahnen, die
meinen früheren Ausführungen verwandt sind. Im Übrigen
können wir das ganze Problem nicht weit genug fassen. Ich
glaube überhaupt nicht an eine einheitliche Lösung der Frage.
Bei der Vielseitigkeit derselben dürften so gut wie Hentges'
und meine Anschauungen auch noch andere zu ihrem Rechte
kommen, sobald wir Zeit und Ort der Entstehung schwarzer
Madonnen oder ihrer Verehrung ins Auge fassen.

Was die Quelle der MadonQenvorstellung überhaupt angeht,
so macht hierüber Th. Crede in seinen „Bildern aus dem religiösen
und sittlichen Volkslebens Süditaliens" (Gotha 1909,
Fr. A, Perthes) recht ansprechende Bemerkungen. Er unterscheidet
drei Typen, die wir nachstehend kurz bezeichnen
wollen.

„Der Königin (hebräisch Melechet) des Himmels bringet ihr
Rauchopfer!64 Dieses Wort richtete Jeremias vor Jahrtausenden
an jüdische Frauen in Oberägypten. Trotzig treten diese dem
Propheten gegenüber und sagen: „Wir wollen tun nach unserem
Wort, wollender Königin des Himmels räuchern,44 und zur
Begründung ihres Entschlusses machen sie geltend, daß diese
immer verehrt worden sei und ihnen als Dank für bewiesene
Kultusehre stets ihren mächtigen Schutz bewiesen und sie vor
allem Unglück behütet habe. Von allen Völkern semitischer
Abkunft ward jene weibliche Gottheit als die allbeherrschende
Königin des Himmels betrachtet, und ebenso finden wir im
alten Griechenland und Rom den Namen „Himmelskönigin44
für Hera (Juno) wieder.

Im klassischen Altertum tritt uns diese Gestalt unter dem
allgemeinen Namen „Urania44 entgegen, welcher öfters aber als
Beiname sowohl der Juno als auch der Diana erscheint, je nach
äer Lokalgottheit, welche, sei es hier, sei es dort, das Ewigweibliche
repräsentierte, überall war zu jener Zeit der Dienst


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