Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 643
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0681
Silberer: Zur Charakteristik des iekanomantischen Schauens. 648

So z. B. haben wir im X. Versuch (von 8 Uhr 14 Minuten
an) eine Szene vor uns, wo der alte Jude *) sein eigenes Grab
sehen muß. Später (um 8 Uhr 21 Minuten) verschwindet
das Bild und an seine Stelle tritt das einer Frau mit zwei
Gesichtern. Die Analyse hat deutlich ergeben, daß das
zweite Bild eine Uebersetzung oder eine Ausgestaltung des
ersten ist. Die doppelgesichtige, lebendig-tote Frau ist mit
dem lebendig-toten Juden identisch; die geflügelte Wolke
vertritt die Tauben des vorhergegangenen Bildes.

Die Abnahme der Sprunghaftigkeit in den Gesichten
->owie der unausgefüllten Pausen wurde am meisten durch
den gastromantischen **) Einschlag der letzten Versuche gefördert
. Die Möglichkeit, mit den geschauten Personen
sprachlich-ai ditiv zu verkehren, bahnte eine innige Verbindung
mit ihnen an. mittels der man sie gewissermaßen
länger festhalten konnte. Vergleicht man die letzten beiden
Versuche mit den früheren zahlenmäßig, so kann man die^
leicht kontrollieren. Der I. Versuch zeigt beispielsweise ca.
fünf Situationen in ca. vier Abschnitten, der IL Versuch
(abgesehen davon, daß der Tod mehrmals auftritt, nicht
bloß als erste Vision) ungefähr sechs bis sieben Situationen
in fünf oder sechs Abschnitten, der IV. Versuch zwölf
Situationen in neun Abschnitten, der V. Versuch vierzehn
Situationen in acht Abschnitten; schon hier ist also eine
Zunahme der Situationen oder Szenen in den einzelnen Abschnitten
des Schauens zu bemerken; nun bringt aber der
IX. Versuch ca. sechzehn Situationen in ca. vier Abschnitten
unter, der X. Versuch ebenso. Die Zählung ist deshalb nur
approximativ, weil die Szeneneinteilung immerhin etwas Willkürliches
an sich hat. Aber selbst wenn man sich die Zahlen
zuungunsten der zu ermittelnden Entwicklung etwas modi
fiziert denkt, kommt immer noch für die späteren Versucht'
eine erhebliche Zusammendrängung der Bilder in wenige
Abschnitte h er aus, also eine starke Bereicherung jedes einzelnen
Bildes an Bewegung. An zwei kontrastierenden Beispielen
sei gezeigt, wie die obigen Zahlen Zustandekommen.
Diese beiden Beispiele mögen gleichzeitig dazu dienen, dem
mit meinen vorhergegangenen Darstellungen nicht bekannten
Leser einen Begriff von dem Ablauf der Visionen zu geben.

IV. Versuch.

i. Abschnitt. 1. Szene: „Ich sehe eine unsichtbare
Hand, die ein Schwert gegen jemand zückt.

*) Über die Bedeutung dieser Figur werde ich noch Aufschluß geben.

**) ,,(Tastromantipa nannte man in alter Zeit jene man tische Kunst, bei
der die weissagende Pe/son, vor einem Hecken sitzend, Stimmen hörte, die
man für dämonische oder göttliche Einhebungen hielt. Man darf es mit
dieser Definition nicht zu genau nehmen, denn man nannte auch noch
andere Praktiken „gastromantische" und „engastromantische".

41"


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0681