Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 648
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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1)48 Psychische Studien. XLVIII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1921.)

lieh zuerst um 10 Uhr 21 Minuten, dann ein paar Minuten
später das Zifferblatt einer Uhr suggerieren. Es stellte sieh
zuerst (10 Uhr 23 Minuten) das Gesicht einer Männerbüste
ein; dann (10 Uhr 24 Minuten'» das zweier zarter Füße, die
einander suchen. Man muß dieses Experiment von dem
ich mir übrigens wenig versprach, da ich mich infolge der
Protokollführung*) zur Konzentration auf ein Vorstellungs
bild diesmal minder befähigt fühlte als mißlungen betrachten
, wenn man sich nicht an die gewaltsame Deutung
wagen will, daß die zarten Füße die Zeiger der Uhr sind.
Der schwarze Hintergrund (der schwarze Berg) der feurigen
Füße müßte dann als das (von mir allerdings schwarz vor
gestellte- Zifferblatt gedeutet werden, und die Zeiger wären
deshalb feurig, weil ich sie mir hell dachte.

Irgendein Beweis ergibt sich aus diesen wenigen Proben
natürlich nicht weder für noch gegen die mentale Suggestion
. Ich könnte also die Saggestions versuche einfach
als ungeschehen betrachten, wenn sich nicht die Frage erhöbe
, ob diese Versuche nicht störend auf die übrige (d. h.
die psychanalytische; Versuchskette gewirkt haben: d. h.
man muß sich fragen, ob nicht da man die Suggestion
nicht schlankweg leugnen kann die Visionen durch die
suggestive Verursachung mancher geschauter Bilder dem
psychanalytischen Deutungsbereich teilweise tntzogen werden
? Die Frage ist zu verneinen, warum, wird sogleich erklärt
werden beim Thema Illusion-Halluzination.

Gewisse biidmäßige Uebereinstimmungen legen es nahe,
daß die Gesichte Leas auf Sinneswahmehmungen aufgebaut
sind, die ihre Grundlage in der Gestalt der Lichtreflexe de>
mit Wasser gefüllten Glasgefäßes haben. Diese Reflexe
geben ein ziemlich unbestimmtes Bild, aber bie sind nichtsdestoweniger
als Gestalt voi banden und bieten eine gewisse
Abwechslung heller und dunkler Flecke. Es ist bekannt,
daß die sogenannten Halluzinationen sich bei näherem Zusehen
sehr häufig als Illusionen entpuppen, indem man in
ihnen Wahrnehmungselemente vorfindet, die gleichsam Bausteine
für die Konstruktion des halluzinatorischen Bildes abgeben
. Manch ein Autor betrachtet es sogar als fraglich,
ob es überhaupt reine **) Halluzinationen gibt. Bei meinen
Versuchen scheint nun abgesehen davon, daß überhaupt
Wahrnehmungselemente in die Bilder verwoben werden
öfters ein und dieselbe Lichtreflexgruppe für mehrere hintereinander
auftretende Bilder als Grundlage zu dienen. Es
weisen nämlich häufig mehrere aufeinander folgende Bilder

*) Die Protokollführung übte ich vom vierten Versuch an aus.
**) "Die Unterscheidung von Halluzination und Illusion findet man in
präziser Form bei Wilhelm W. ndt, „Grundzüge der physiologischen
Psychologie", 5. Auflage. (Leipzig, 1903. Wilhelm Engelmann). TU. Band,
S. 643 ff.


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