Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 664
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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664 Psychische Studien. XLVHI. Jahrg. 12 Heft. (Dezember 1921.)

druck hervorbrachte; und das Feuer dieses Brandes verzehrte
das Innere des Hauses, so daß es schließlich wie
aus einer offenen Wunde emporloderte. Die .Verwendung
just dieses Kindheitserlebnisses als Symbol für die brennende
Liebeswunde weist dem Vater als dem Autor des Brande^
einen Platz in der psychosexuellen Entwicklung Leas an,
über welchen sich der Psychanalytiker gewiß nicht wundern

wird. Ich verweise jetzt nochmals mit Nachdruck auf die
Assoziation Nr. 34 der I. Serie, „Berg — Geheimnis". -
Damit haben wir aber den Beziehungsreichtum noch nicht
erschöpft. Die Wunde geht in Brand über. Sie erzeugt
einen Brand wie jene des Berges (die auch = Vagina) und
jene des Herzens. Der Brand wirkt vergiftend und
tötend. Giftige Wunden, wie etwa jene von Schlangenbissen
, pflegt man auszusaugen. Der Gedanke des
Aussaugens kommt aber just in dem angezogenen Gedichte
vor, und zwar in der bedeutsamen Form des Ausküssens!
Das stellt zwei Verbindungen her. Die des Heilens oder
Löschens des (subjektiven) Brandes, d. h. Abfuhr der Libido
einerseits; und die minder wichtige, speziellere, einer Cun-
nilingusphantasie. Daß der Brand tötet, hat darin sein
Analogon, daß Lea Zeiten hatte, in denen sie meinte, das
(unbefriedigte) Liebesfeuer würde sie ganz aufzehren (wie
weiland das Haus; das Haus der Seele ist der Leib!)
und töten. Der Doppelsinn von „Brand" (brandig und
brennend) ist äußerst geschickt verwendet. Der Tod muß
abermals in seiner doppelten Bedeutung von Sterben
(Todeswunsch) und Orgasmus genommen werden.]

39. Schmutzig — unästhetisch. — [Die überaus
lange Reaktionszeit, 285 Fünftelsekunden, dürfte zum Teil
aus einer Nachwirkung der vorhergehenden Assoziation zu
erklären sein. Man darf aber jene selbstkritischen ethischen
Momente nicht außer acht lassen, die das Reizwort „schmutzig
" selbst angeregt haben dürfte und die mit jenen identisch
wären, die ich zur Assoziation Nr. 16 der l. Serie
(„See — das Schwarze Meer") schon besprochen habe.
Dort handelte es sich darum, nicht naß zu werden; und
„schmutzig" dürfte ähnlich zu nehmen sein wie „naß"
Lea selbst ist bei der Assoziation Nr. 39 eigentlich bloß einer
Beziehung zu ihrer Schwester Eva deutlich bewußt geworden
, die sich äußerlich vernachlässigt. Da aber Eva Anlagen
zu einem lockeren Leben hat und Lea ihr gerne jene
schlimmen Erfahrungen ersparen möchte, denen sie selbst
erst etwas spät entkam, liegt die Analogie zu Assoziation
Nr. 16 I. Serie auf der Hand.J

40. Türe — Geheimnis. — Das Märchen vom Marienkind
und verwandte Vorstellungen. — Blaubart. [Es handelt
sich in allen diesen Vorstellungen um eine verbotene
Tür. Namentlich das erste Märchen, worin das kleine


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