Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 669
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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sr

Silberer: Zur Charakteristik des lekanomantischen Schauens. 669

etwas, das abgewehrt wird oder werden soll. Das Aeiter-
werden schreitet von Versuch zu Versuch weiter fort und
stellt eine Verbindung her zum Großvater und zum Vater
Leas, Lea wünscht nämlich, ihr Vater möge so werden wie
der ehrwürdige Großvater, den sie von einem Bilde kennt.
Die Verbindung des alten Juden mit dem Todesgedanken
bleibt von nun an aufrecht; diesmal ist die Todesidee durch
die weißen Gewänder (Totengewänder) angedeutet.

Im IV. Versuch taucht wieder die Hand auf, die „jemanden
" mit dem Schwert fällen will; später fleht der alte
Jude jemanden an — er fleht wohl um sein Leben. Im
V. Versuch zeigen sich sowohl direkt als auf dem Umweg
über die dem „alten Juden" verwandte Figur des „schwarzen
Huhnes" starke Beziehungen des „alten Juden" zum
Vater Leas. Auch heißt es am Schluß des Versuches:
„Der alte Jude vergeht in Rauch", und in den Einfällen
hierzu sagt Lea: „Das ist der Moment, wo man die Macht
über mich verloren hat und ich von zu Hause weggegangen
bin". In dieser Phase der Entwicklung hat sich der „alte
Jude" in seinen Beziehungen zum Hauskomplex derart ge
festigt, daß er als der erklärte Vertreter oder Botschafter
desselben gelten kann. Ei ist der Vater, die väterliche Gewalt
. Das Imperium dieser Gewalt schwindet, so wie der
„alte Jude" in Rauch aufgeht. Der Todesgedanke hat in
dieser Phase bloß die Bedeutung des Erlöschens dieses Imperiums
. Es obwaltet da eine ähnliche Beziehung wie in
den von St ekel in seiner „Sprache des Traumes" mitgeteilten
Träumen vom zweiten Tod. *) Leas Vater, dessen
Imperium durch den alten Juden ausgedrückt wird (gegen
den die Jugend — junger Rabbi — im IL Versuch sich wehrt
und der lehrhaft auftritt), ist zwar in Wirklichkeit am Leben;
aber man kann sagen, daß er in dem Sinn für Lea bereits
gestorben sei, als diese sich außerhalb seines Bereiches befindet
, und daß das Sterben des alten Juden in diesem Sinn
ein „zweiter" Tod sei; das Sterben des alten Juden ist auch

*) S t e k e 1 schreibt a. a. 0. S. 401 f.: ^Haben die Lebenden (d. h
insbesondere die lebenden Eltern) schon eine so ungeheure Gewalt über
uns, so scheint die Herrschaft der Toten manchmal noch tyrannischer zu
sein. Wie viele neurotische Symptome sind nur „nachträglicher Gehorsam4'
oder „nachträglicher Trotz". Also immer Reaktionen auf Imperative
der Erzieher. Der Tod kann hie und da diese Imperative lösen. "Wir
sehen Menschen frei werden, wenn eine der imperativen Gewalten
der Jugend stirbt. Manchmal tritt jedoch das Gegenteil
ein. Der Tod versteinert die Imperative und macht sie unlösbar. Die
armen Menschen stehen dann unter der Herrschaft unlöslicher affektativer
Imperative, gegen die die intellektuelle Einsicht nie aufkommnn kann. . .
Die Toten müssen noch einmal psychisch sterben, ehe er (der Neu-
rotiker) frei wird. . . In den Träumen erscheint dieses Problem der Befreiung
von den Imperativen der Toten in einer sonderbaren Form. Die
Toten sterben noch einmal. . . Die Macht der Toten erlischt,
wenn sie zum zweiten Male sterben."


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