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Wdgel: Okkultismus. 676

IL Abteilung.

Theoretisches und Kritisches.

Okkultismus.

Erwiderung aut den gleichnamigen Aufsatz des Herrn Obermedizinalrats
Dr. Kolb in Erlangen*).

Von Dr. Carl W e i g e 1, Nürnberg.

Herr Kolb hat in seinem Aufsatz in Nr. 25 der,, Münchn.
med. Wochenschrift" ebenso wie in einem im Nürnberger
Aerztlichen Verein vor einigen Monaten gehaltenen Vortrag
über den gleichen Gegenstand auch die Gesellschaft zur
wissenschaftlichen Erforschung okkulter Erscheinungen in
Nürnberg sowie deren ersten Vorsitzenden, Herrn Amtstierarzt
Dr. Böhm, scharf angegriffen, so daß ich mich, als
zweiter Vorsitzender dieser Gesellschaft und gleichzeitig als
eines der ärztlichen Mitglieder derselben, veranlaßt sah, den
Versuch zu machen, auf diese Angriffe in der gleichen Zeitschrift
zu erwidern, um so mehr, als Herr Kolb der Gesellschaft
und ihrem ersten Vorsitzenden in dem genannten Aufsatz
sowohl als auch neuerdings wieder in seiner Bemerkung
zu Oesterreichs Erwiderung in der gleichen Zeitschrift den
Vorwurf gemacht hat, daß sie die Fragen des Okkultismus
nicht in der Fach presse behandeln. (Gemeint ist doch wohl
auch die medizinische Fachpresse!) Mein Ersuchen, den
folgenden Aufsatz in die „Münchn. med. W." aufzunehmen,
wurde mit der Begründung abgelehnt, daß „die Streitfragen
des Okkultismus an anderer Stelle ausgefochten werden
müßten, als in diesem für praktische Aerzte bestimmten
JBlatte". Diese Begründung erscheint etwas fadenscheinig,
wenn man bedenkt, daß die gleiche Zeitschrift ihre Spalten
Herrn Kolb zu seinem Angriff auf den Okkultismus zur
Verfügung gestellt hatte, und daß Herr Kolb in einem gro-
ßen ärztlichen Verein, dessen Mitglieder zum großen Teil
die „M. M. W." lesen, einen Vortrag über, oder besser gesagt
, gegen den Okkultismus gehalten hatte, in dem er eine
große Anzahl von Lichtbildern nach Abbildungen aus den
Veröffentlichungen Schrenck-Notzings über Materialisationsphänomene
vorführte, und daß sich gerade gelegentlich
dieses Vortrags und bei anderen Gelegenheiten zeigte,
daß offenbar bei vielen Aerzten, wenn auch zunächst mit berechtigtem
Skeptizismus gepaart, ein starkes Interesse für

*) Diese Erwiderung auf den Aufsatz des Obermedizinalrates Dr. Kolb
in der „"Müncbener Medizinischen Wochenschrift*4 wurde vom Verfasser
der genannten Zeitschrift zur Veröffentlichung eingereicht. Da deren
Schriftleitung die Aufnahme ablehnte, geben wir, bei der Wichtigkeit
dieser Auseinandersetzungen, hier gern den Ausführungen des Verfassers
Raum. Die Schriftleitung.

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