Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 684
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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684 Psychische Studien. XLVIII. Jahrg. 12. Heft (Dezember 1921.)

langen. Böhm vertritt mit Entschiedenheit die Auffassung,
daß es sich bei den Erscheinungen des Spiritismus lediglich
oder wenigstens in der Hauptsache um von den Sitzungsteilnehmern
, vor allem dem Medium, ausgehende Wirkungen
handle, die wohl der wissenschaftlichen Erklärung bedürfen,
aber nicht berechtigen, eine Einwirkimg von Geistern Verstorbener
anzunehmen. Böhm geht in dieser Hinsicht weitaus
kritischer vor, als z. B. jene amerikanischen Professoren
und Psychologen, die die bekannten Versuche mit
dem Medium Mrs. Piper angestellt haben, oder wie der englische
Physiker Oliver Lodge, der von den ihm gelegentlich
seiner spiritistischen Sitzungen gewordenen Mitteilung!! als
erwiesen annimmt, daß sie von dem Geiste seines im Kriege
gefallenen Sohnes herrühren, und betont demgegenüber die
außerordentliche Bedeutung der imbewußten und unterbewußten
Seelentätigkeit und der noch unbekannten Fähigkeiten
und Eigenschaften dieses Teiles der menschlichen
Psyche. Wenn Böhms Auffassungen von den in Frage kommenden
Tatsachen und seine zu ihrer Erklärung resp. Zusammenfassung
aufgestellten Hypothesen nicht immer die
richtigen waren und vielleicht auch teilweise noch sind, so
ist man m. E. doch nicht berechtigt, ihn deswegen in einer
derartigen Weise anzugreifen, wie es Kolb tut. Auf einem so
unsicheren Boden, wie es das Gebiet der okkulten Tatsachen
eben nun einmal ist, ist es nicht möglich, gleich auf
den ersten Anhieb zu absolut unanfechtbaren Ergebnissen
zu kommen, so wenig, wie z. B. auf zahlreichen Gebieten der
medizinischen Wissenschaft auch. Was ist hier nicht alles
schon behauptet und später wieder verworfen worden, ohne
daß man den betreffenden Autoren das Recht aberkannt
hätte, ihre Meinung auszusprechen. Es bleibt eben dem ungestüm
vorwärts dringenden, nach Erklärung oder - vielleicht
besser gesagt — nach Vereinheitlichung des Tatsachenmaterials
suchenden Forscher oft nichts anderes
übrig, als zunächst einmal eine Arbeitshypothese aufzustellen,
um die Fülle der Einzelheiten zu ordnen und zu sichten. Es
steht jedem frei, eine bessere Hypothese ^zu bringen, wenn
die Tatsachen sich mit der früheren nicht "mehr in Einklang
bringen lassen, und das ist auch im allgemeinen der Lauf
der Dinge. Deswegen braucht man denjenigen, der zuerst
den Mut hatte, den schwankenden Boden des neuen Tatsachengebiets
zu betreten, nicht gleich in Grund und Boden
zu verdammen, weil er sich vielleicht da und dort geirrt hat
oder in seinem Forscherdrang vielleicht etwas zu kühn vorgegangen
ist. Es ist keine Frage, daß solche, mit einer gewissen
Forscherphantasie begabte Menschen eher geeignet
sind, Licht in dunkle Forschungsgebiete zu bringen und
überhaupt positive Arbeit zu leisten, als die allzu kritisch
veranlagten Skeptiker, die zwar beständig an allem Neuen


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