Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 690
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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690 Psychische Studien. XLVIII. Jahrg. 12. Heft (Dezember 1921.)

kranktei Menschen beobachten. Die Halluzinationen, die
wir aus den Analysen Hysterischer kennen, tragen oft ein
überraschend ähnliches Gepräge.

Das Medium steht gewissermaßen zwischen dem Künstler,
dem Mctirotiker und dem Träumer. Die Traumbilder des
somnambulen Schlafes können mit den Leistungen des Unbewußten
in der Hypnose und im Traum verglichen werden,
nur mit dem Unterschiede, daß sie sich über Tage und
Wochen hinziehen.

Wir haben gesehen, daß es sich bei den Produktionen de*
Mediums um Wunschregungen und -erf .'Uhingen handelt,
die aus seinem Unbewußten stammen. Nun besitzt aber
das Medium mehr oder weniger die Fähigkeit, im Trance
auch in den Seelen der Sitzungsteilnehmer «"esen zu können.
Wir müssen also sowrohl von dem Unbewußten djs Mediums
ausgehen, als auch von dem Unbewußten der Sitzungsteilnehmer
, deren Wünsche und Hoffnungen das Med'um kratt
seiner hellseherischen Fähigkeiten empfindet und als eigene
Produktionen wiedergibt. Das sind dann die vermeintlichen
Geister, die, nach spiritistischer Anschauung, aus dem Me
dium sprechen.

Im Alltag begegnen wir ganz ähnlichen Vorgängen, in
dem es uns gelingt, die Absichten und Pläne der Menschen,
die unsere Beziehung suchen, zu erlühlen oder zu erraten.
Hier spricht nicht nur Kombinationsgabe mit, sondern ein
intuitives Einfühlen in das Wesen anderer. Den vollkommensten
Grad dieser Fähigkeit erreicht der „Hellseher", wie wir
ihn z. ß. in Ludwig Aub (München) und Rafael Schermann
(Wien) kennen. Hier wird die mediale Fähigkeit zu einer
hohen kulturellen Leistung; denn der Hellseher ist durch
seine Gabe imstande, wrie mit einer Wünschelrute, die verborgenen
Gaben, Veranlagungen und Schwächen aufzudecken
und dem Ratsuchenden seinen Talenten entsprechende
Wege zu weisen.

Wir haben Grund, anzunehmen, daß das Unbewußte viel
feiner arbeitet und für Sinneseindrücke viel geschärfter ist,
als das Bewußte. Einen Beweis hierfür finden wir in der
Hypnose. Wie beim Zeugungsvorgang,.so handelt es sich
auch bei den Sitzungen mit dem Medium um ein Zusammenarbeiten
von Medium und Sitzungsteilnehmer. Daher mißlingen
auch alle Versuche, wenn sich unter den Zuschauern
ein scharfer Skeptiker befindet, der seine Zweifel nicht in
äußerst geschickter Weise zu verbergen weiß. Es ist für
wissenschaftliche Erfahrungen nötig, nicht nur die Phänomene
des Medijms zu untersuchen, sondern auch den be
wußten und tmbewußten Vorstellungsinhalt der Sitzungsteilnehmer
. Wir müssen allerdings zugeben, daß dies ein
ziemlich schwieriges Verfahren ist.

Wir haben mit einer offenbaren Ki Weiterung der ganzen


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