Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
48. Jahrgang.1921
Seite: 691
(PDF, 212 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1921/0737
Sommerfeld: Zur Psychologie des Mediums.

Persönlichkeit im somnambulen Schlaf zu rechnen. Die dadurch
erhöhte Feinfühligkeit und Feinhörigkeit ermöglicht
eine weitgehende Gedankenübertragung. Es ist wahrscheinlich
, daß fremde Gedanken imstande sind, auf telepathischem
Wege Hallunzinationen zu erzeugen. Dasselbe gilt auch,
wenn die Sitzungsteilnehmer gar nicht bewußt, sondern in
ihrem Unbewußten sich mit den Gedanken beschäftigen,
die das Medium dann aufnimmt. Die vom Unbewußten der
Sitzungsteilnehmer ausgehenden Strahlen treffen gleich einer
,,Telegraphie ohne Draht" das Medium, welches, dadurch
m Erregung versetzt, das Bild dieser Erscheinungen wiedergibt
.

Vielleicht spielen auch Flüsterbewegungen eine Rolle, die
wir ohne unseren Willen mit den Lippen machen, da wir
ja mit einer außerordentlichen Verschärfung der Sinne im
Francezustand rechnen müssen. Jedoch finden wir hierin
nur die Möglichkeit einer Erklärungsform für die Feber-
tragung bewußter Gedanken, nicht des unbewußten Gedankeninhalts
. Dieser läßt sich wohl nur durch eine nicht
wahrnehmbare Uebertragung von Schwingungswellen erklären
, die wie eine Sprache ohne Worte" die Seelen miteinander
verbinden.

Im telepathischen Traum und seinen verwandten Zuständen
kennen wir ein ähnliches Phänomen. Hier gibt es keine
Entfernungen des Raumes mehr. Der Entsendet* des Fernsehens
übermittelt dem Empfänger im Traum oder im
halluzinatorischen Tagtraum die telepathische Nachricht
mittels einer Affektübertragung, indem er intensiv an den
anderen denkt. Zum Zustandekommen eines telepathischen
Phänomens ist eine gewisse Disposition erforderlich, die
sensiblen Menschen eigen ist und durch die Affekte der
Angst, Liebe, Haß, Eifersucht verstärkt wird.

Besonders hervorzuheben sind noch die Materialisationsphänomene
, deren Erforschung ein persönliches Verdienst
von Schrenck-Notzing ist Vorläufig müssen wir uns allerdings
damit begnügen, auf diesem schwierigen Gebiet Material
zu sammeln. Der kommenden Erkenntnis mag es vorbehalten
bleiben, daraus neue Gesetze in der Welt des ph>-
sischen und psychischen Geschehens zu folgern.

Wir sehen, wie der Trance nur eine graduelle Steigerung
der Träume, Tagphantasien und Halluzinationen der Neu
rotiker ist, und auf der anderen Seite Verwandtschaft auf
weist mit der Geistes^ erfassung des Künstlers. „Das
Schaffen aller Künstler ist ein zielbewußtes Tagträumen,
der Nachttraum aber ist das Kunstwerk aller Nichtkünst-
ler." Det Traum ist unsere Dichtung, an deren wunscherfüllte
Realität wir so lange glauben, als wir im Schlafe
liegen. Letzten Endes ist auch der Wahnsinn ein Traumerlebnis
, das für Wirklichkeit taxiert wird. Es gibt kein^

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