Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 10
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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10 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. l.Heft. (Januar 1922.)

geschwindigkeit der Nervenerregung zeigten gerade den
ungeheuren Unterschied zwischen der Elektrizität und den
Nervenströmen. Während nach Wheatstone die Elektrizität
in einer Sekunde 464 Meter zurücklegt, pflanzt sich
die Nervenerregung beim Frosch in derselben Zeit mit
26 bis 27 Meter und beim Menschen mit 34 Meter fort und
verhält sich also zum elektrischen Strome wie eine Lokomotive
zu den vorauseilenden elektrischen Signalen. Die
Fortpflanzungsgeschwindigkeit kann aber durch Abkühlung
des Nerves noch bedeutend herabgesetzt werden. Im Frosch-
muskel legt dann die Erregung nur 3 Meter in einer Sekunde
zurück und in der Teichmuschel gar nur wenige*
Zentimeter in einer Sekunde. Eine andere Enttäuschung
brachte den Anhängern der elektrodynamischen Theorie
die Uebereinstimmung der elektromotorischen Erscheinungen
im Muskel und im Nerv, trotz der völligen Verschiedenheit
der funktionellen Leistungen beider und der mechanischen
Folgen ihrer Erregungszustände. — Und würde man
schließlich auch annehmen, daß die vitalen Prozesse wirklich
von elektrischen Spannungsdifferenzen herrühren, dann frägt
es sich, woher diese entstehen, und wenn die Antwort darauf
dahin lauten würde, daß diese elektrischen Spannungsdifferenzen
durch chemische Prozesse erzeugt werden, dann
müßte die elektrodynamische Theorie konsequent behaupten,
daß audi diese wiederum durch elektrische Spannungsdifferenzen
eingeleitet werden.

Als im Jahre 1675 ein Schüler des holländischen Biologen
Leeuwenhoek mit dem Mikroskope im männlichen Samen
kleine Tierchen — die Spermatozoen — entdeckte, kam
man zur Vorstellung, daß ebenso wie die Materie aus Elementen
auch der Körper der Organismen aus kleinsten
Teilen sich zusammensetzt. Mit der Entdeckung der Zelle
durch Schleiden und Schwann wurde dieser Gedanke,
der schon aus der Philosophie von Leibniz und Okcn
hervorging, zur Grundlage der Zellentheorie. Mit einem
Male schien alles in der Biologie erklärt, und die Forscher
waren der Ueberzeugung, daß es einmal möglich werde, mit
Hilfe der Zellentheorie auch unser rätselhaftes Naturproblem
zu lösen. Die alte Anschauung von der Einheit des Organismus
bekämpften mit Erfolg Schleiden und Schwann
* durch ihre Entdeckung, indem sie das Leben des Ganzen
in das Leben der Zellen verlegten.

Das biologische Dogma von der Zelle als dem einzigen
Träger des Lebens verliert in den letzten Jahren viel von
seiner Wahrscheinlichkeit und Sicherheit, insbesondere
durch den Hinweis vieler Forscher auf die zahlreichen Ausnahmen
des Zellenbaues, auf die Tatsachen, daß die Funk-


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