Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 11
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0015
Mikuska: Das Problem des Lebens. 11

üonen der Zelle nicht immer vom Bau der Zelle abhängen
und die Entwicklung nicht immer begleitet sein muß von
der Teilung der Zellen. Auch die unorganischen Stoffe, die
der Organismus beherbergt, sind durchaus nicht so passiv,
wie sie es zu sein scheinen; ebenso ist die Einteilung der
Organismen nach der Zellenlehre in einzellige und mehrzellige
nicht ganz richtig, da man im Pflanzenreiche viele
Organismen kennt, z. B. die Siphoneen (Caulerpa), die bei
einer sehr komplizierten Organisation des Körpers vollkommen
zcllenlos sind. — Es werden also auch in dieser
Hinsicht unsere bisherigen Anschauungen von der Zelle
und dem Zellenleben einer gründlichen Ergänzung und Korrektur
bedürfen. Doch ist in neuerer Zeit die Protoplasma-
und Zellentheorie durch die moderne Fermenttheorie
zu einem wertvollen und entwicklungsfähigen Hilfsmittel zur
Lösung biologischer Probleme geworden.

Die Fermente sind chemische Verbindungen, welche bei
der Lebenstätigkeit in den Zellen (Hefepilzen, Bakterien
und den Zellen der Organismen der Tiere und Pflanzen)
entstehen und verschiedene Veränderungen (Gärung und
Fäulnis) hervorrufen. Mit Hilfe der Fermente vollführt das
Protoplasma Reaktionen, die im Laboratorium mit solcher
Intensität nur unter höherer Temperatur oder unter Anwendung
starker Reagenzien zustande kämen. Man kennt
aber auch im anorganischen JReiche Stoffe, welche wie die
organisierten Fermente durch bloße Berührung (Kontakt-
wirkung) ganz ähnliche Prozesse hervorrufen. Der Chemiker
Berzelius entdeckte 1810 als Erster diese auffällige Tatsache
und bezeichnete diese Vorgänge als „Katalysen",
und Stoffe, welche sie hervorrufen, als „Katalysatoren".*)
Die moderne Biochemie betrachtet auch das Zellplasma
als einen solchen Katalysator, und viele Chemiker und
Physiologen suchen heute auf dieser Basis den Chemismus
der Zelle zu erkennen..

Die naturgemäß sich aufdrängende Frage ist die nach
der chemischen Konstitution der Fermente und der Art
und Weise, wie die organisierten Fermente und Enzyme
zur Wirkung kommen, und damit stoßen wir auf die wichtigsten
Fragen der Biochemie der Gegenwart. Bisher ist
es nicht gelungen, den molekularen Aufbau der Fermente
zu erforschen, und bezüglich ihrer Wirkungsweise sind wir
so lange auf kühne Hypothesen angewiesen, als uns das
Mikroskop nicht neue Aufschlüsse über das Leben im Innern
der Zelle bringt. Am allerweitesten sind wir aber heute4 davon
entfernt, uns eine Vorstellung zu bilden, wie z. B. auf
die Aktion eines Fermentes die momentane Hervorrufung

*) Siehe Abderhalden: Lehrbuch der physiolog. Chemie IL Teil.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0015