http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0019
Mikuska: Das Problem des Lebens.
15
Erscheinungen des Mediumismus, erforscht durch von
F c h r e n c k - N o 17 i n g , G e 1 e y, Crawford, anerkannt.
In einem zweiten philosophischen Werke „Die Wirklich-
keitsiehre" hai dieser Forscher der okkultistischen Wissenschaft
der Zukunft ungeahnte Aufgaben und Entwicklungsmöglichkeiten
zugesprochen und ihr die Lösung der höchsten
Probleme - Gott, Seele, Unsterblichkeit — anheimlest
elil *). I) r i e s c h ' s „Philosophie des Organischen", die
im Jahre 1902 zuerst in englischer Sprache unter dem
'litel ,,rIhe Science an Philosophy of the Organism" erschien
, entstand aus Vorlesungen, die der Autor an der
schottischen Universität xAberdeen in der ehrenvollen Eigenschaft
eines „Gifford—Lecturers" hielt.
Di(~ Grundlage der ganzen mechanistisch-biologischen
Auffassung ist, wie bereits ausführlich besprochen wurde, —
die Ueberzeugung, daß das Leben die Bewegung einer
Maschine sei, we^he der Organismus in seiner Gesamtheit
bildet. Nun gibt es aber Tatsachen, sagt Driesch, die
mit dieser Meinung in absolut keinen Einklang zu bringen
sind. Driesch teilte Seeigeleier m mehrere Partien, und
aus jeder Partie entwickelte sich, wenn sie nur den Kern
cmhielt, ein vollkommenes Individuum. Wenn sich oin See-
igelei bereits in die ersten Zellen geteilt hat, kann man
welchen immer von diesen Teilen von den übrigen absprengen
, und aus jedem dieser Teile entwickelt sich ein normales
Individuum. Ebenso entsteht ein vollkommenes In-
dhiduum, wenn man den Seeigel-Embryo im Blastula- oder
Gastrula-Stadium teilt. Es gelang ferner Driesch, willkürlich
durch Aenderung des Druckes an Eiern des See
igels neue Furchungstypen zu erholten, aus denen sich trotz
der totalen Veränderung der Raumbeziehungen der verschiedenen
Kernteilungen zueinander, aus sämtlichen Versuchsobjekten
absolut normale Individuen entwickelten. Dadurch
hat Driesch die Annahme der Evolutions-Theorie
widerlegt, daß Kernteilungen von irgendeiner Bedeutung"
für die Entstehung der Organisation wären. Offenbar sind
aKo die Lebenseigenschaften im Körper nicht nebeneinander
gelagert - eine extensive Mannigfaltigkeit darstellend (wie
die Teile einer Maschine >, sondern vielmehr eine intensive
Mannigfaltigkeit bildend: alle überall und gleichzeitig gegenwärtig
Wesen und Ursache der Organbildung ist demnach
nicht in den räumlichen anatomischen und physiologischen
Elementen zu suchen, sondern in einer unbekannten intimen
Struktur des Protoplasmas, die jedem, auch dem gelinkten
*) Ueber die Bedeutung der Philosophie Drieschs für die okkulte
Forschung siehe auch Prof. Dr. Traugott Konstantin Oesterreich (Tübingen
): „Die neuerwachte Metaphysik*1 (Vossische Zeitung v. 21. Ja1il921).
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0019