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24 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. l.Heft (Januar 1922)
P. Lebiedzinski: Experiences de Materialisation avee Mino.
Stanislawa P. Essai d'analyse de la „Sub-
stance". (Revue metap., Nr. 6.)
Naum-Kotik: Die Emanation der psyrhophyisischen Energie.
R. Tisclmcr- Einführung in den Okkultismus und Spiritismus
.
J. Vclenovsky: Prirodni filosofie.
V. Mikuska: Vyvoj a nynejsi stav psychickeho badaiü
„Revue Mctapsyehique". — Bulletin de VInstitut Mi'ta-
psychique International. Paris.
„Journal" und „Proceedings" der „Society for P^ychial
Research. London.
Unsterblichkeit.
Von Dr. Walter C o 1 s m a n, Göttingen.
Dem Glauben a>n Unsterblichkeit ist es eigenartig und befremdend
ergangen, zumal in unseren Tagen. Allen kindlichen Völkern,
wenn auch in noch so primitiver Form, wie allen hochentwickelten
Religionen und Menschen eine unbezweifeite Selbstverständlichkeit
, wurde er mit dem UeberbandneOiimen di2s kritischen, sidli
autonom dünkenden Verstandes eine isohwere und ernsteste
Frage. Doch unserer Zeit erst, besonders aber dem vergangenen
Jahrhundert in seinem letzten Drittel, war es vorbehalten
, ihn in zahllosen Fällen gleichsam mit der Wurzel
zu ertöten und auszureüßen durch den „exaktwissenschaft-
Mchen" Natbweis, daß ein persönliches Weiterieben über den
Tod hinaus schlechterdings unmöglich und undenkbar sei
gegenüber den Entdeckungen und Feststellungen d>er Wissenschaft
; ja vor Hohn und mitleidigem Spott schreckte und schreckt
man in weiten Kreisen nicht zurück.
Angebahnt wurde diese Entwicklung durch die Aufklärung, die
ihrerseits zwrar noch an Gott, Unsterblichkeit und Freiheit als
unbezweifelbaren Glaubenssätzen testhielt, aber in so blutleerer
und verstandesdürrer Art, daß dieses Festhalten das Preisgeben
schon unmittelbar vorbereitete und ihm den Weg bahnte. Auch
mit Kants Glaube an Unsterblichkeit als einem Postulat der praktischen
Vernunft steht es nicht viel anders. Und in dem Maße,
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wie erkannt oder urtriebhaft empfunden wurde, daß in diesem
Postulate insofern mangelnde Beweiskraft liege, als ein Werturteil
— und ein solches ist das Postulat — nichts Entscheidendes
aussagen könne über ein Sein, wurde der durch Kant neu gestützte
Unsterblicbkeihglauhe weiter erschüttert und unterhöhlt, so
daß bald nicht nur kritische Realisten wie Schopenhauer, Hartman
^ Wundt,-sondern auch vorwiegend kulturwis'senscihaftlich eingestellte
Philosophen wie Windelband, oder Neukantianer, wie
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