Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 26
(PDF, 191 MB)
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2(5 Psychische Studien. XL1X. Jahrg. l.Hcft. (Januar 1922.)

faehheit und mithin Unzerstörbarkeit des Wesen« der Seele folge.
— Scholz gjlaiubt nun den Gegenbeweis, den Kant seinerzeit geführt
hat, in vollem Maße gelungen; denn seine Erkenntniskritik
tue dar, daß die Wesenheit der Seele, weit entfernt, sich aus der
Erinnerung an frühere Existenzformen zu erklären, nichts als das
aller Erfahrung vorhergehende Apiiori, nichts als an sich leere
Denkvoraussetzung sei, die eben das Wesen des Geistes ausmache.
Und ebenso sei es falsch, der Seele Einfachheit zuzuschreiben;
die tatsächlich bestehende Einheit des Bewußtseins bedinge jene
keineswegs, wie auch keine Seelensubstanz nachweisbar sei. —
Es fragt sich aber doch sehr ernstlich, ob diese Gegenargumente
Kants wirklich durchschlagend und Piatos Lehre zerstörend, ja
auch nur ernstlich dauernd in Frage stellend, sind. Die Frage
kann in ihrem ganzen Umfange hier naturgemäß nicht aufgeiollt
werden; aber es muß doch mit Nachdruck darauf hingewiesen
werden, daß jene Erkenntniskritik, die Raum, Zeit und Ursachen-
gesetz rein als Urteile a priori, di*e schlechterdings nichts aussagen
über das Wesen der Welt, des „Dings an sich", rein als konstitutive
Elemente des Geistes selbst faßt, je länger, je mehr unhaltbar
scheint, unter vielen anderen z. B. von Männern im Range eines
Wilh. Wundt, eines llusserl, durchaus in Frage gestellt wird und
neuerdings auch experimentell widerlegbar scheint, wie S ch i e i ch
in seinem fesselnden Buche „Bewußtsein und Unsterblichkeil*" *),
von dem unten noch näher die Rede sein soll, dartut. (S. insbes.
a. a. O. Seite 43/4.)

Und was anderseits die Frage der Seelensubstanz, die Frage
nach einem besonders gearteten, für gewöhnlich unsichtbaren und
vielleicht unzerstörbaren Träger der Seele angeht, der auch ihre
wesenhafle „Einfachheit" trotz der Vielheit d£r Aeußerungsmcg-
lichkedten bedingen würde, so weiß die Schulphilosophie und insbesondere
-psychologie davon heute in Deutschland (im Gegensatz
zu den westlichen Staaten) noch nichts; die Zeit aber kann nicht
ferne sein, wo er anerkannt werden wird, läßt er sich doch nicht
nur indirekt erschließen, sondern experimentell insbesondere in
somnambulen Zuständen nachweisen, und ist es doch dem französischen
Forscher Durville sogar gelungen, ihn auf die photographische
Platte zu bannen (vgl. Durville „Der Fiuidalkörper
des lebenden Menschen4', Uebersetzun* von Feerhow.**) Das
wird genügen zu dam Schluß, daß die Platonischen Beweisführungen
für die Unsterblichkeit der Seele keineswegs so in
Frage gestellt, ja erledigt sind, wie es nach Scholz scheinen könnte.

Dieser befaßt sieh nun in einem dritten Hauptabschnitte mit den
möglichen .,Umforcnungen des Unsterblichkeitsgedankens", hauptsächlich
aber noch des näheren mit der schon oben mehrfach

*) Deutsche Verlagsanstait 1290.
**) Max Altmann, Leipzig 1912.


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