Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 29
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Colsman: Unsterblichkeit.

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kleines irdisches, raum-zeitlich enges Bewußtsein durch die unermeßlichen
Räume und Zeiten der Ewigkeit beizubehalten. Darin
ist ihm unbedingt beizupflichten, und man wird auch, weitergehend
wie er, sagen können, daß ein unbewußtes Weiterleben, das ja
praktisch der völligen Vernichtung nahezu gleichkäme, als ausgeschlossen
gelten kann. Denn gerade — und hier drängen sich
die Gedanken auf, die Scholz und Schleich brachten — Wesen
und Tiefe der Individualität, Bewußtsein, Schönheit und Kraft
des strebenden Geistes sind es ja, die die Natur als ihre kostbarste
Blüte aus sich gebar, und widersinnig wäre es, sollten s i e gerade
vernichtet werden. Maeterlinck neigt denn auch durchaus zu solcher
Auffassung und meint, der Geist, von seinem Körper befreit
, „ist fühllos gegen alles, was nicht Glück heißt. Er ist nur
für die grenzenlose Freude geschaffen, welche die Freude des
Erkennens und Begreifens ist. Betrüben kann ihn nur die Erkenntnis
seiner Schranken, aber seine Schranken erkennen heißt
für den nicht mehr an Raum und Zeit Gebundenen bereits so
viel wie sie überschreiten" (a. a. 0. S. 93). Und an anderer
Stelle (S. 101): „Und welcher Art die Kraft auch sei, die uns
überlebt und unser Dasein nach dem Tode bestimmt: dies Dasein
wird schlimmstenfalls nicht minder groß und glücklich werden
, als das jetzige. Er nat keine andere Laufbahn, als die Unendlichkeit
, und die Unendlichkeit ist nichts, oder sie ist das
Glück."

Was aber den Maeterlinckschen Ausführungen besonderes
Interesse verleiht, ist seine«Auseinandersetzung mit den Tatsachen
des sog. wissenschaftlichen Spiritismus, insbesondere mit
den erstaunlichen Forschungsergebnissen, zu denen die ,,Socdet>
for Psychical Research*' in London auf Grund Jahrzehnte lang
unter Führung von ersten Wissenschaftlern wie Gurney, Myers,
Podmore, ferner Newbold, Hodgson, Hyslop, William James und
vielen anderen, angestellter Experimente gelangt ist, niedergelegt,
in zahlreichen umfangreichen Bänden. Jene Männer sind (vielleicht
mit Ausnahme von William James, der meines Wissens zu
keinem endgültigen IMeil kam) ebenso wie die deutschen Forscher
Zöllner, Di? Prel, Friese und zahlreiche andere Gelehrte
von Weltruf, zu der Überzeugung gelangt, daß die spiritistische
Hypothese in vielen Fällen die einzig zulängliche und darum
unvermeidbare sei. Maeterlinck hingegen stellt sich auf den
' Standpunkt des „non liquet". hält aus Gründen, die den Verfasser
dieser Zeilen nicht ganz zu überzeugen vermochten, die Frage noch
nicht für spruchreif, läßt sich dadurch aber nicht im mindesten in
seinem Glauben an Unsterblichkeit irremachen.

So viel geht jedenfalls aus Maeterlincks Ausführungen hervor,
daß der wissenschaftliche Spiritismus von den nach LrnSterblichkeit
Forschenden schlechterdings nicht mehr übersehen werden
kann und darf, ja entschiedenster Würdigung und Prüfung bedarf,


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