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Colsman: Unsterblichkeit.
zur Gewißheit der Unsterblichkeit führen — auf manche andere
Schriften und Werke ließe sich noch verweisen, wie die von
Teichmüller, Graf Keyserling, Vogl — beschieden sein wird.
Vielleicht, ja wahrscheinlich wird sie gewraltig sein. Denn man
maeho es sich nur eimlmal klar, was es heißt: ein Weiterleben
, dessen Sinn und Ziel nur göttliche Vollendung sein
kann, wird nicht nur wahrscheinlich gemacht, sondern erwiesen
, vielleicht nicht zwar die Voreingenommenen und
Widerstrebenden selbst mit exakt-wissenschaiftlicher Methode
zwingend — —- obwohl auch das sehr wohl denkbar, ja
auf die Daner wahrscheinlich ist; sicher aber mit der ganzen tat-
sach^ngestützten Kraft und Wucht, wie sie überragenden Fragen
— mau denke zum Vergleiche etwa an das Entwicklungsgesetz,
das ja auch wohl niemals „zwingend" bewiesen worden wird —
und Fragen nach dem tiefsten Wesen und Sinn d^r Welt überhaupt
zukommen krmn. Muß «ich da nicht, zumal wenn diese Erkenntnis
erst in bieite Kreise dringt, unser und des ganzes Volkes
Wesen läutern, vergeisligen. vertiefen, unsere Kraft und Weisheit
wachsen, unser Glaube sieh erhöhen? Werden wir nicht alsdann
tapferer nid reiner das Leben antasten und zugleich gütiger, liebereicher
ihm dienen? Schon scheint es nicht mehr zweifelhaft, daß
unsere vermeintlich so fest begründete und tausendfach ,,erwiese*iek4
Anschauung von Wesen und Unzerstörbarkeit der Materie, auf der
sich unsere ganze Wissenschaft, einschließlich der Geisteswissenschaften
, aufbaute, falsch war. Wie Seiimg a. a. O. S. 84 berichtet,
hat der «französische Physiker le Bon bereits 1905 in seinem
Werke „Revolution de la Matiere" au«f experimenteller Grundlage
ei wiesen, ,*daß die Materie infolge dei Zersetzung der Elemente,
aus denen sie besteht, sich langsam auflöst und schließlich in
Äther übergeht. Dabei bilden die Produkte der aufeinander folgenden
Dematerialisationsstufen (eine im Glase noch verschließbare
Emanation» sodann Jonen, Elektronen und verschiedene
Strahlenarten) die Vermittlung zwischen Materie und Äther, so
daß die bisher für unüberbrückbar gehaltene Kluft zwischen dem
Ponderablen und Imponderablen verschwindet. Aus seiner revolutionären
, von der Radioaktivität aller Stoffe ausgegangener! Entdeckung
zieht le Bon den berechtigten*) SchLfß, daß die Materie
nicht von Ewigkeit her besteht, sondern daß sie aus dem Äther
durch Verdichtung auch hervorgegangen sein muß." Weiterhin
glaubt in neuester Zeit der französische Psychologe und Mediziner
Di. G. Geley auf Grund vielfacher Experimente «mit aller
Sicherheit nicht nur'behaupten, sondern auch 'beweisen zu können,
daß es der Geist ist, , der die Materie modelliert, ihr üre Form
mid Attribute verleiht." „Mit anderen Worten", fährt er in hinein
Im Januar 1918 im Collegede France gehaltenen Vortrag»-* <«h utsch
*:) Physikalisch kann dieser Schluß bisher nur als ungenügend begründet
angesehen werden. Die Schriftlei tun £.
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