Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 34
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0038
34 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 1. Heft (Januar 1922.)

es auf die Definition der Begriffe „Materie" und „Energie"
an. Faßt man die „Energie" als das Grundprinzip alles
Geschehens auf, so daß auch „Bewegung" Energie ist, und
die Materie als eine besondere Form der Energie angesehen
wird, so kommt man wohl philosophisch zu einer befriedigenden
Lösung; stellt man aber die für uns unfaßbare*
vierdimensionale Wirklichkeit der dreidimensionalen uns
geläufigen Sinnenwelt gegenüber, so könnte man mit Pick *)
auch die vierte Dimension als Energie bezeichnen und das
individuelle Ich als raumzeitliche Projektion seines transzendentalen
wirklichen Seins.

Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit dem Verhältnis
zwischen „Leib und Seele". Im Anschluß an die gründe
legenden Forschungen von Becher und B e r g s o n wird
auf das Unzureichende der mechanistischen Hypothesen
hingewiesen, was ganz besonders und prinzipiell zutrifft für
die Tatsachen des Gedächtnisses. So hat Bergson in eindringlicher
Analyse der auf Gehirnläsionen beruhenden
Sprachstörungen (Aphasie) dargetan, daß die Erinnerungen
nicht im Gehirn aufbewahrt werden, sondern daß letzteres
nur die Aufgabe habe, sie wiederum hervorzurufen. Die
Erinnerungen werden vielmehr in dem vom Gehirn unabhängigen
„reinen Gedächtnis" aufbewahrt.

Die durch die Eigenart des „Seelischen" bedingten Vorgänge
der „Absicht" des „Willens", des „Sinnes",
des „Zieles", der „Aufmerksamkeit" können durch
den „materialistischen Monismus" nicht erklärt
werden. Die physiologisch-mechanischen Begriffe versagen
gegenüber der Aktivität des seelischen Lebens. Bei der
Theorie des psychophysischen Parallelismus wird das Geistige
nur zu leicht zu einer einflußlosen Begleiterscheinung
der physischen Prozesse und verfällt damit der materialistischen
Auffassung. Außerdem entspricht „Physisches"
nicht immer dem „Psychischen", wie Becher dargetan hat.
Schon die Tatsache des rein psychischen Gedächtnisses
ist unvereinbar mit dem Parallelismus.

Ferner sind nach Tischner die Zeichen, die wir zur Ordnung
unserer Erlebnisse verwenden, wie: Dieses, Solches
, das Andere, Verschieden, Soviel, Mehr,
das Ganze usw., ferner die Zeichen, die eine Zugehörigkeit
zu einem Kreise, einer Gruppe besagen: „G e t r ä u m -
tes, Naturwirkliches, Metaphysisches", nicht
aufeinander oder auf ein Drittes zurückführbar. Sie sind
Letztheiten in der Analyse der psychischen Erlebnisse. Nach
der Lehre des Parallelismus müßten sie ihr physisches

*) Pick: „Die vierte Dimension", Leipzig 1920, S.23.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0038