Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 38
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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88 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. l.Heft. (Januar 1922.)

(Zefbiethen von Gläsern, Stillstehen von tThren usw. bei
Todesfällen \ Die unterbewußten Nachrichten könnten sich
aber nach dieser Auffassung auf motorisch-physikalischem
Gebiete auswirken (zentrifugale unterbewußte Projektion).

In weiteren Ausführungen über die Bedeutung des
Okkultismus für die Geschichte der Philosophie
weist Tischner mit Recht darauf hin, daß der philosophische
Historiker infolge der Nichtbeachtung des Okkultismus
oder aus Unkenntnis gewissen Anschauungen, z. ß. eines
Flato oder Plotin und anderer Philosophen über Wahrsagen
und sonstige okkulte Phänomene überhaupt nicht gerecht
zu werden vermag. Das ist gewiß richtig und zeigt
sich z. B. ganz besonders bei dem großen Historiker Burkhardt
in seinen Ausführungen über die Kultur der römischen
Kaiserzeit. Der schematische Rationalismus, welcher diese
Phänomene höchstens vom Standpunkt des Volksaberglaubens
behandelt, muß hier notwendigerweise zu falschen
Schlußfolgerungen gelangen; denn wer die Existenz paraphysischer
und parapsychischer Vorgänge überhaupt anerkennt
, muß notwendigerweise auch zugeben, daß dieselben
von jeher als anormale Erscheinungen des mciibch-
lichen Organismus gelegentlich vorkamen und auch beobachtet
und geschildert wurden.

Schließlich sucht der Autor noch nachzuweisen, daß
Kant in seinen Träumen eines Geistersehers nicht bloß
eine abfällige Kritik der Swedenborgschen Phantastereien
beabsichtigt habe, sondern vielmehr ein Stück persönlicher
Ueherzeugung wenn auch in spielerischer Form zum
Ausdruck bringen wollte.

Wie die vortrefflichen Ausführungen Tischners zeigen,
bestehen auch zahlreiche Beziehungen zwischen Okkultismus
und Philosophie, aus denen auch der philosophische
Historiker Nutzen ziehen kann.

So bieter also der Ausflug des ärztlichen Nichtphilosophen
Tischner in das philosophische Gebiet jedem, der über
die Fragen des Okkultismus tiefer nachgedacht hat, reiche
Anregung und enthält aber auch gleichzeitig die Grundrisse
einer idealistischen Weltanschauung, die jedenfalls sich
mit demselben Recht behaupten kann, wie anderweitige
philosophische Systeme, und außerdem den Vorteil besitzt,
den Anforderungen der Parapsychologie gerecht zu werden.
Theorien, auch wenn sie zuerst phantastisch anmuten, wie
diejenigen des Münchener Parapsychologen, sind für den
wissenschaftlichen Fortschritt, für die Einordnung neuer
Tatsachen in eine, wenn auch zunächst provisorische Hypothese
eine Notwendigkeit, damit dem „Aber- und Wunderglauben
" sowie der religiösen Ausbeutung der Boden ent-


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