Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 41
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schwab: Halluzination, Pseudohalluzination u. Hellsehen. 41

möchte auf diese pathologischen Wahrnehmungen und
Fähigkeiten eingehen und zeigen, daß wir Grund haben,
zu einer noch viel eingehenderen und vorsichtigeren Prüfung
gewisser Kundgebungen, als wie dies bishei geschehen is>t,
zu schreiten.

Der technische Ausdruck für die krankhafte Wahrnehmung
isi Halluzination (Trugwahrnehniung). Man
kennt Gesichts-, Gehörs-, Geruchs-, Geschmacks-, Gefühlshalluzinationen
, Erinnerungshalluzinationen und sonstige
Sensationen verschiedener Art.

1. Die Gcsichtshalluzination besteht im wirklichen Sehen
von Difigen. die nicht objektiv vorhanden sind, z. B. von Gestalten
, Gespenstern, Szenen, Gemälden, Landschaften. Hierzu
wird dab Hellsehen der Medien gerechnet.

2. Gehörsballüzinationen sind Hören von Stimmen, Mitteilungen
. Einflüsterungen, Musik, Geräusche (bei Medien
Hellhören).

3. Geruchshalluzinationen sind Täuschungen und Vor-
täuschungen von Gerüchen, die nicht da sind, z. R. Schwefel
, bekanntlich bei Hysterikern, auch in spiritistischen
Sitzungen auftretend, oder Wohlgerüche bei Verzückten (^Geruch
der Heiligkeit").

4. Geschmackshalluzinationen, bekannt in der Hypnose,
bei Geisteskrankheiten*).

5. Gefühlshalluzinationeri:

a) thermische (der ,,Boden brennt"»

b) haptische („kalter Wind" weht).

c'i berührt werden, streichen, kneifen durch „unsichtbare
Hände".

6. Erinnerungshalluzinationcn: Erlebte.^ wird als ^ehon
einmal erlebt behauptet (dejä vul**>

*) Ich zitiere aus Jaspers S. 40: „Ein Geisteskranker schildert: Mit
dem Geschmack ibt es sonderbar: ich schmecke die Speisen, wie's gerade
kommt, Kohl wie Honig oder auch auf andere Art, oft finde ich beim
Kosten die Suppe so wenig gesalzen, daß ich viel Salz hineintun will; in
demselben Moment, wo ich's noch nicht getan, schmeckt sie dann plötzlich
wie versalzen (Koppe). Andere Kranke klagen über Kohlendunst,
Schwefelgeruch, stinkende Luft."

**) Jaspers zitiert S. 43: „Eine Kranke (Dementia praecox) erzählt:
es sei ihr sehr aufgefallen, daß sie hier in der Klinik Gesichter gesehen
habe, die sie vor einigen Wochen zuhause gesehen habe, z. B. eine
hexenartige Gestalt, die hier im Wachsaal des Nachts als Wärterin ging.
Auch die Oberin habe sie früher schon in einem schwarzen Kleid in
Pforzheim gesehen. „Was ich neulich im Garten erlebte mit Dr. G.,
als er sagte, warum ich nicht arbeite;, das habe ich schon vor vier
Wochen meiner Wirtin erzählt. Ich liabe furchtbar gelacht und ihn verwundert
gefragt, wie er das meinte." Beim Gespräch auf der Abteilung
komme es ihr vor, als ob es manchmal schon geradeso gewesen
sei. Sie glaube überhaupt, sie sei schon mal in einer Irrenanstalt gewesen.


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