Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 43
(PDF, 191 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schwab: Halluzination, Pseudohalluzination u. Hellsehen.

43

Wahrnehmung.

1. Wahrnehmungen sind leibhaftig
(besitzen Objektivitätscharakter
).

2. Wahrnehmungen erscheinen
im äußeren objektiven Raum.

3. Wahrnehmungen haben eine
bestimmte Zeichnung, stehen vollständig
und mit allen Einzelheiten
vor uns.

4. In Wahrnehmungen haben die
einzelnen Empfindungselemente die
volle sinnliche; Frische, /. ß. die
Farben leuchten.

Vo rstellung.

Vorstellungen sind biidhaftig
(besitzen Subjektivitätscharakter).

Vorstellungen erscheinen im inneren
subjektiven Vorstellutigs-
raum.

Vorstellungen haben eine unbestimmte
Zeichnung, stehen unvollständig
und nur in einzelnen Einzelheiten
vor uns.

In Vorstellungen sind wohl gelegentlich
einzelne Elemente
diesen Wahrnehmungselementen
adaequat. Aber bezüglich der
Mehrzahl der Elemente sind die
Vorstellungen nicht adaequat: Manche
Menschen stellen sich optisch
sogar alles grau vor.

Vorstellungen zerflattern und
zerfließen und müssen immer von
neuem erzeugt werden.

Vorstellungen sind abhängig vom
Willen, sie können beliebig hervorgerufen
und verändert werden,
Sie werden mit dem Gefühle der
Aktivität produziert.

5. Wahrnehmungen sind konstant
und können leicht in derselben
Weise festgehalten werden.

6. Wahrnehmungen sind unabhängig
vom Willen, sie können
nicht beliebig hervorgerufen und
nicht verändert werden. Sie werden
mit dem Gefühle der Passivität
hingenommen.

Die echten Halluzinationen sind also im äußeren Raum
oder bei geschlossenen Augen im iVugenschwarz entstehende
leibhaftige Gestalten mit Farbennüancen. Sie verdecken die
anderen Gegenstände. Sie treten auf beim Alkoholdelirium
(Raiten, Mäuse), bei Epileptikern (oft intensiv farbige
Gebilde, rot, blau, überwältigend, großartig), ferner bei
akuten Psychosen (szenenhafte Begebenheiten), auch im Anschluß
an nervöse Augenleiden (nervöse Asthenopie), auch
an Chorioiditis, dann bei Schizophrenie. Ein Beispiel gibt
Kandinski5) Jaspers gibt eine bessere Darstellung S. 37*).

Ein klassisches Beispiel der echten Halluzination finden
wir in den ausgezeichneten Selbstbeobachtungen des bekannten
Physiologen Job. Müller*5) (1826\ von Jaspers
S. 33 zitiert.

Diese Trugwahrnehmungen haben also eine gewisse
Aehniichkeit mit

1. den in der Retina entstehenden Nachbildern,

2. dem Sinnen gedächt nis: das nachträgliche Sehen etwa
mikroskopischer Objekte nach arbeitsreichen Tag«*n.

*) „Diese lebhaften Gesichtsbilder verdeckten vollständig die realen
Gegenstände. Während einer Woche' sah ich an einer und derselben
mit glatten einfarbigen Tapeten beklebten Wand eine Reihe großer, in
wunderliche, vergoldete Rahmen eingefaßter Bilder ai fresco, Landschaften
, Küstenansichten, zuweilen Portraits, wobei die Farben ebenso
lebhaft wie in wirklichen Bildern italienischer Künstler waren."


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