Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 45
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Loog: Prophezeiungen. 45

auch die Unterstellung — sie ging merkwürdigerweise nur
von demokratischen Zeitungen aus —, daß die Zenturien des
Nostradamus, wie schon früher, zurechtgeschnitten seien,
um politisch, diesmal royalistisch, zu wirken. Ganz abge-
«chen davon, daß bereits im Büchlein selbst solche Bestre-
bungen als verwerflich bezeichnet sind, — denn der Gang
der Weltgeschichte läßt sich durch die schwachen Kräfte
eines einzelnen nicht beeinflussen —, ist auch darauf hingewiesen
, daß nach Nostradamus das Bestehen einer deutschen
Republik für einige Zeit, vielleicht für ein Menschen-
altei, wahrscheinlich sei.

Mein Büchlein bezweckt nichts weiter, als
auf die merkwürdige Erscheinung des Hellsehens
hinzuweisen, Belege für ihre Möglichkeit
zu bringen und auf das aufmerksam zu
machen, was mir bei der Liebhaber-Beschäftigung
mit dem provenzalischen Mystiker als
merkwürdig und interessant aufgestoßen ist.
Relata retuli. Nebenbei will ich hier darauf hinweisen, daß
ich mit Okkultistik, Mystik, Spiritismus und wie diese Dinge
soiibt heißen, keine Befassung habe, daß ich lediglich an
der Einzelerscheinung des Hellsehens wegen einzelner überraschender
Ergebnisse nicht vorübergehen konnte, daß ich
erst an Hand der vaticinia Nostradami umgelernt habe, und
daß abzuwarten bleibt, ob sein „Zukunftsroman" in Erfüllung
geht, wenn diese* auch höchstwahrscheinlich ist.
Aber ich bestreite die Berechtigung der Zweifler, Nostradamus
einen „bewußten Betrüger" zu nennen, auch wenn
dies sog. Autoritäten tun. Sogar französische in
die Wagschale zu werfen, erscheint mir überflüssig, haben,
wir doch auch deutsche, die das contra vertreten. Jedenfalls
erscheint es mir besser, pro oder contra Stellung zu
nehmen, als pflaumenweich die Mitte zu halten, vielleicht
aus Furcht vor dem Odium des Aberglaubens.

Es hat mich gefreut, daß alle Besprechungen hervorgehoben
haben, daß meine Ausführungen „interessant zu
lesen" seien. Aber weil ich den Schlüssel und seine Anwendung
nicht bis in alle Einzelheiten veröffentlicht habe,
mahnt der eine zur Vorsicht, nennt der andere mein Büchlein
„nicht akademisch-wissenschaftlich" (!), hält der dritte
eine solche Kabbalistik für unwahrscheinlich, glaubt der
vierte, der Schlüssel sei von mir selbst erdacht und in die
Zenturieif nachträglich hineingedeutet. Sagt sich denn
keiner der geehrten Herren, daß ein so interessanter Stoff
die Grundlage einer späteren Arbeit werden könne — vielleicht
für das otium cum dignitate? — Hat man schon einmal
einen Müller gesehen, der sich selbst das Wasser ab-


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