Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 57
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Ludwig: Antikritik. 5V

so; denn diese Worte „nach meinem Urteil" beziehen sich
auf meine in meinem ersten Schreiben an Pfarrer W. bereits
aufgestellte Vermutung, es handle sich vielleicht nur
um einen Irrtum. Dagegen führte nun Pfarrer W. alle
seine Gründe ins Feld, die ihm für die Wirklichkeit des Erlebnisses
, seine Realität, sein Eintreten im Wachbewußtsein
sprechen, und kam nach Erwägung all dieser Einzelheiten
zu dem Urteil daß kein Traum vorlag. Noch jetzt, nachdem
er den Artikel des Herrn Dr. Bruck gelesen, steht
für ihn dies Urteil" fest. „Ein Zweifel regt sich überhaupt
nicht," schreibt er mir unter dem 11. Oktober 1921. „Daß
die Erscheinung eine reale war," heißt es in diesem Briefe
weiter, „war von Anfang an meine IT eb e r zeu g un g ,
obwohl Geistliche, mit denen ich davon redete, von einem
lebhaften Traum sprachen." Man darf denn doch auch
von vornherein annehmen, daß ein so verständiger, körperlich
und geistig gesunder Mann, wie es Pfarrer W. ist,
ein sicheres Urteil darüber haben konnte, ob er ein so
einzigartiges Erlebnis im Zustand des Wachens oder im
Schlafe hatte. Es bleibt immer eine sehr gefährliche und
wissenschaftlich verpönte Methode, unbequeme Aeußcrun-
gen so lange zu deuten, bis sie aussagen, was man wünscht.
Pfarrer W. versichert außerdem (im Briefe vom 11. Oktober -,
,,ich hatte nie und habe auch heute nicht die Gewohnheit,
im Schlafraum laut zu reden; daher wurde denn auch
meine Schwester an jenem Abend aufmerksam auf mein
sonst nicht gehörtes Reden und sprach sofort von einer
lauten Debatte." Die Schwester schlief im Erdgeschoß des
Pfarrhauses. Pfarrer W. stellt ferner in Abrede, daß er sich
irgendwie über den Seelenzustand des Kranken oder dessen
Beichte erregte. Er war im Gegenteil sehr befriedigt und
beruhigt, daß dieser in so guter Verfassung die Sterbesakramente
empfangen hatte. Gerade die völlige Beruhigung
des Geistlichen war der Grund, weshalb er das erneute
Verlangen des Sterbenden nach den Sakramenten für völlig
ungereimt hielt. Auch dieses kritische Urteil des Pfarrers
spricht gegen einen bloßen Traum; denn im Traum erscheint
oft das Ungereimteste als selbstverständlich. „Die
Angaben über die Zeit macht der Erschienene selbst," fährt
der Planer fort, ,,natürlich spielte sich der Vorgang nicht '
so rasch ab, wie hier auf dem Papier. Es gab Reden und
Gegenreden. Die Szene ist mir heute noch so lebendig
gegenwärtig, nämlich der Greis in Unterhose und langem
Hemd." Daß der Pfarrer, wenn es kein Traum war, durchaus
nach dei Uhr hätte sehen müssen, ist wieder eine»
willkürliche Annahme. Eben weil die Szene seine ganze
Seele beschäftigte und er von wissenschaftlicher Konsta-


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