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Grunewald: Ferromagnetische Erscheinungen am Menschen. 67
Hinsicht zu Vorgängen, bei denen nach gewissen Ansichten
„Lebenskraft" und „mediumistische Energie" umgesetzt
werden soll.
Zunächst hat es sich durch über ein Jahr hindurch fortgesetzte
tägliche Messungen erwiesen, daß die geometrische
Summe der magnetischen Intensitäten beider Hände ein
Maßstab ist für den physiologischen Zustand der Versuchsperson
. Am Morgen beim Erwachen ist die Intensität der
Hände verschwindend klein, unter der Grenze der Meßbarkeit
liegend. Der Magnetismus tritt gewöhnlich in meßbarer
Größe erst auf nach dem ersten Morgenfrühstück. Im Laufe
des Tages ist er Schwankungen unterworfen, derart, daß
nach den Mahlzeiten stets ein Optimum der Intensität beobachtet
wird, das für den betreffenden Tag eine charakteristische
Konstante darstellt. Dieser nach jeder Mahlzeit
zu messende Höchstwert ist unter gewöhnlichen Verhältnissen
unabhängig von der Tageszeit, ist aber vielfach nach
der Abendmahlzeit schwächer als am Tage.
Von ganz besonderer Bedeutung ist nun der Einfluß
des Stuhlganges auf die Intensität des Magnetismus. Der
jeweilige Tageshöchstweit wird mit Sicherheit nämlich nur
dann erreicht, wenn im Anschluß an eine Mahlzeit der
Messung eine Defäkation vorausgegangen ist. Die Steigerung
der magnetischen Intensität nach einer Defäkation,
der „Defäkationseffekt", ist „ eine durch viele Messungen
immer wieder bestätigte Tatsache.
Nach einer zu reichlich bemessenen Mahlzeit kann es
passieren, daß zunächst eine Verminderung der magnetischen
Intensität konstatiert wird. Erfolgt dann unmittelbar
darauf eine Defäkation, so stellt sich mit Sicherheit
der jeweilige Tageshöchstwert ein.
Die magnetische Intensität beim Zubettgehen ist abhängig
von dem Zeitpunkt, zu dem die letzte Mahlzeit eingenommen
wurde und ist gewöhnlich nicht Null. Der Verlauf der
magnetischen Intensität im Nachtschlaf hat sich noch
nicht untersuchen lassen. Es ist aber anzunehmen, daß sie
im Verlauf desselben verschwindend klein wird, entsprechend
den negativen Messungsergebnissen beim Aufstehen.
Neben diesen im wesentlichen mit der Nahrungsaufnahme
parallel gehenden Schwankungen der magnetischen Intensität
hat der Vortragende auch noch solche in Beziehung
zur Respiration beobachtet. Bei einigen zu dem Zweck angestellten
Versuchen konnte eine Oszillation der magnetischen
Intensität im Rhythmus der Atmung konstatiert werden
und zwar vermittels einer Magnetnadel, die dicht über
der horizontal flach ausgestreckten und ruhig gehaltenen
Hand aufgehängt war und deren Polabstand nur einige Milli-
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