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70 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1922.)
der zweiten Behandlung zu, sich vollkommen „ausgepumpt*4
zu fühlen, obwohl er bei Beginn des Doppelversuches behauptet
hatte, ganz bequem zwei Behandlungen hintereinander
ausführen zu können.. Eine am Schluß der zweiten
Behandlung vorgenommene Defäkation brachte dann wieder
den Anfangswert zutage, der zu Beginn der ersten Behandlung
gemessen worden war.
So zwanglos sich auch das eigentümliche Verhalten der
ferromagnetischen Intensität * der Versuchsperson (als
Magnetopathj bei Heilbehandlungen durch die Abgabe von
„Lebenskraft" erklären läßt, so hat doch der Vortragende
auch den Gegenversuch gemacht, um festzustellen, ob nicht
die Schwächung der magnetischen Intensität einfach durch
die beim Streichen geleistete körperliche Muskelarbeit verursacht
würde. Hierbei ergab sich nun ein ganz überraschendes
Resultat. Die Versuchsperson hatte sich lange
gesträubt, diesen Versuch auszuführen, da sie überzeugt
war, daß er kein Resultat zeitigen könnte, insofern als die
Intensität des Magnetismus beim Ausführen der Passes
durch die Luft ohne Gegemvart eines Patienten keine Aende-
rung erfahren würde.
Der Versuch, bei dem am 18. März 1921 mit beiden Händen
eine Viertelstunde lang Passes von oben nach unten
gemacht wurden, genau wie bei einer gewöhnlichen Behandlung
, hatte zur Folge nicht eine Schwächung oder ein
Konsiantbleiben der magnetischen Intensität, sondern eine
beträchtliche Zunahme derselben. Die Intensität am Schluß
des Versuches betrug das Zweieinhalbfache des Anfangswertes
.
Der ganze Versuch wurde in fünf Abschnitten zu je drei
Minuten vorgenommen. Zwischen je zwei Abschnitten wurde
eine Pause von ungefähr einer Minute gemacht, in welcher
die jeweilige ferromagnetische Intensität beider Hände ballistisch
gemessen wrurde. Auf diese Weise ergab sich, abgesehen
\om ersten Abschnitt, in dem keine nennenswerte
Aenderung dei magnetischen Intensität stattfand, eine genau
gleichmäßige Zunahme derselben mit der Zeit. Die den
Verlauf der magnetischen Gesamtintensität beider Hände
darstellende Kurve (Abb. 1\ die bei dem Versuch erhalten
wurde, ist eine in den vier letzten Fünfteln desselben ansteigende
gerade Linie.
Einen besonderen Wert hat der Versuch dadurch erhalten,
daß die Versuchsperson, ohne zunächst von dem Resultat
der ballistischen Messung etwas zu wissen, auf Befragen
angab, daß sie beim Streichen durch die Luft einen zunehmenden
Widerstand empfunden und das Gefühl gehabt
habe, etwas von außen vermittels der Hände in sich aufzu-
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