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Grunewald: Ferromagnetische Erscheinungen am Menschen. 71
nehmen. Diese Empfindungen habe sie aber noch nicht im
ersten Versuchsabschnitt gehabt, erst später, von Abschnitt
zu Abschnitt deutlicher werdend. Dies Resultat ist nun
besonders beachtenswert, da es ganz mit den zahlenmäßig
erhaltenen Werten der ferromagnetischen Intensität zusammenfällt
, die auch erst vom zweiten Versuchsabschnitt
an einen deutlichen Anstieg zeigt. Wichtig ist, daß bei Befragen
der Versuchsperson nach ihren Empfindungen der
Vortragende selbst noch nicht den genaueren Verlauf der
magnetischen Intensität kannte, da dieser erst später nach
Errechnung der Mittelwerte aus den einzelnen Messungen
erhalten wurde.
Als nun die Versuchsperson das genauere Resultat des
Verlaufes der magnetischen Intensität erfuhr, war sie zunächst
verblüfft, fand dann aber sofort die Tatsache sehr
verständlich und meinte: „Das verstehe ich ganz gut, ich
habe eben „Prana" (d. h. Lebenskraft) aus der Luft aufgenommen
.* *
Diese Auffassung hatte die mit den indischen Geheimwissenschaften
bekannte Versuchsperson bei Mitteilung
des Versuchsresultates sofort gewonnen, obwohl sie noch
zu Beginn des Versuches fest auf dem Standpunkt der von
ihr bis dahin seit drei Jahren vertretenen Ansicht verharrt
hatte, daß der Versuch ergebnislos verlaufen müßte und
keine Aenderung der ferromagnetischen Intensität zeitigen
könnte. Dies ist ein besonders beachtenswertes Moment.
Das zahlenmäßig erhaltene Ergebnis bei diesem „Prana-
versuch", wie ihn der Vortragende jetzt nennt, ist also nicht
durch autosuggestive Einstellung der Versuchsperson und
auch nicht durch suggestive Beeinflussung des Experimentators
verursacht. Es spricht zwanglos für die von der Versuchsperson
angenommene Auffassung der Aufnahme einer
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Abb. I
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