http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0080
76
Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1922.)
ausschlage des Galvanometers auf, und zwar überraschenderweise
sogar dann, wenn zu Beginn des Versuches der Scheitel
des Kopfes bis zu 6 cm von der Ebene der Spule entfernt
wa*\
Auf Grund dieses Ergebnisses muß man annehmen, daß
außerhalb des Kopfes, in vertikaler Richtung über dem
Scheitel, sich zwei magnetische Pole von entgegengesetzter
Polarität befanden.
Zum Verständnis der ganzen Art der magnetischen Phänomene
ist es nun nötig, zu wissen, daß die Versuchsperson
zu gewissen Versuchen nur nach langem Sträuben und mit
gießem Widerstreben sich hingegeben hat, so vor allem
zu dem äußerst wichtigen, zum Zweck der Lokalisation
der magnetischen Pole unternommenen Versuche. Das hat
zum Teil seinen Grund darin, daß die Versuchsperson sich
ganz besonders anstrengen muß, um bei diesen gewissen
Versuchen überhaupt ein Resultat hervorzurufen.
So hat die Versuchsperson für den Armpolversuch sich
bis jetzt nur ein einziges Mal hergegeben, und zwar, so weit
dem Vortragenden aus ihrem Verhalten vorläufig klar geworden
ist, weil sie, teils bewußt, teils unbewußt, fühlt, üaP>
die magnetische Kraft, abgesehen von den Händen, an denen
sie normalerweise allein meßbar auftritt, gewöhnlich an den
anderen Körperstellen nicht in nachweisbarer Stärke vorhanden
ist. ein Versuch also negativ verlaufen muß. Es ist
eine eigentümliche Anschauung der Versuchsperson, die
man auch bei anderen Medien antrifft, daß in bestimmter
Richtung votgenommene Versuche unbedingt positiv verlaufen
müssen. Aus diesem Umstand heraus hat sich auch
die Versuchsperson bis zum März des Jahres 1921 gesträubt,
den äußerst wichtigen, als „Pranaversuch" bezeichneten
Streich versuch zu machen.
Erwähnt muß noch werden, daß die magnetische Kraft
in den Jahren 1917 und 1918 eine in bedingter Weise
dauernde physiologische Eigenschaft der Versuchsperson
war, so daß sie täglich und stündlich studiert werden
konnte. Mit Peginn des Jahres 1919 traten aber mehr und
mehr Perioden auf, in denen sich kein Magnetismus mehr
an den Händen zeigte. Jetzt ist der normale Zustand der
Versuchsperson ein völlig unmagnetischer. Nur durch besondere
Willenbeinstellung erreichen jetzt die .Hände der
Versuchsperson im Wachzustand eine meßbare magnetische
Intensität. Dabei hat es die Versuchsperson aber gar mcht
in ihrer Gewalt, zu gewünschter Zeit dies zu erreichen. Ein
positives Ergebnis dieser Willensanstrengung scheint noch
von andeien unbekannten Bedingungen abzuhängen, von
denen vorläufig nur gesagt werden kann, daß sie mit der
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0080