http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0082
78
Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar W?2.)
den, daß die linke Hand der Versuchsperson mit dem
Rücken in eine Gipsform gelegt wurde, die zu dem besonde-
teu Zweck als Negativabguß der Hand hergestellt worden
ist. Auf die mit der nach oben gekehrten und mit der oberen
horizontalen Begrenzungsfläche der Form gleich liegenden
Innenfläche der Hand wird die Glasplatte mit den vorher
gleichmäßig verteilten Eisenfeilspäncn gelegt.
Bei den im Wachzustand angestellten Versuchen 2 bis 5
hat es sich deutlich gezeigt, daß das Kraftlinienbild erst zustande
kommt im Augenblick einer besonderen inneren Willensanstrengung
der Versuchsperson, die man an der plötzlichen
Aenderung ihres Gesichtsausdruckes erkennen kann.
Bis zu diesem xA.ugenblick erzeugt das zum Zweck der Verringerung
dei Reibung der Eisenfeilspäne auf der Glasplatte
nach bekanntem Brauch unternommene schwache Klopfen
der Platte keine besondere Verlagerung der Späne. In dem
gegebenen Augenblick jedoch springen sie ruckartig in die
das Bild erzeugende Lage, und unmittelbar darauf ist auch
schon die ganz vorübergehend erzeugte hohe Intensität des
Magnetismus wieder verschwunden, so daß nach Abnahme
der Glasplatte und Auflegen einer entsprechend vorbereiteten
neuen nicht noch ein Kraftlinienbild zu erhalten ist. Hierzu
bedarf es wieder einer neuen Willensanstrengung der Versuchsperson
.
Bild 2 ist ohne Benutzung der Gipsform auf einer senkrecht
zur Innenhandfläche in Höhe der oberen Finger-
gliedcr angehaltenen Glasplatte erhalten worden. Das Bild
zeigt am Rinde drei Büschel von Kraftlinien, die senkrecht
von der Handfläche ausgetreten sind.
Die Bilder 3, 4, 5 sind an ein und demselben Tage kurz
nacheinander über der Gipsform erhalten worden. Bild 3
zeigt einen Pol, am unteren Glied des Mittelfingers liegend.
Die Bilder 4 und 5 zeigen beide je zwei Pole, von denen
der eine, in der Mitte des Handtellers liegend, bei beiden
genau an derselben Stelle auftritt, während der andere Pol
des Bildes 4 genau dem einen von Bild 3 entspricht. Der
/.weite Pol des Bildes 5, das am klarsten von allen dreien ist,
legt etwa 13 mm nach der Handmitte zu von dem Pol entfernt
, der bei den beiden Bildern 3 und 4 am unteren Glied
le:. Mittelfingers sich befindet. Er liegt ebenso wie diese
K*iden Pole mit seinem Schwerpunkt nicht etwa in der
Vlittelachst des Fingergliedes, sondern ganz auffällig nahe
ler Kante des Gliedes, nach dem vierten Finger zu.
Bei Vergleichung der Bilder hat sich herausgestellt, daß
lie gerade Entfernung der beiden Pole auf Bild 4 genau die
deiche ist wie die zwischen zweien in der Mitte des Bildes 1
legenden Polen. Eine unter Benutzung dieser Tatsache ver-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0082