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108 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1922.)
Es ist etwas, was die Natur anbetrifft im Zusammenhang
mit dem Menschen und dem Gefühl. Es gehört zur Schöpfung
. Dies wurde unter sehr merkwürdigen Bedingungen
geschiielen."
Ich fragte: „Sollen wir das Rohr öffnen?", worauf Herr
Ossowiccki antwortete: „Nein, warten Sie, ich bin noch
nicht zufrieden. Ich möchte noch eine Sitzung/*
Diese zweite Sitzung fand am 30. September um 6 Uhr
beim Fürsten Lubomirski in Gegenwart des Grafen Tar-
nowski, der Gräfin Tarnowska, des Dr. Geley, des Kommandanten
Stabile, des Generalarztes Camus und des Herrn
Stanislas de Jelski statt.
Herr Ossowiecki sprach zuerst mit vieler Mühe, dann
immer leichter, folgendes:
„Die Schöpfung .... Die große Schöpfung . . . die Natur
. (Langes Stillschweigen.) Es handelt sich um einen
mächtigen Menschen .... Es ist das Gefühl des Volkes,
daß er einer der großen Menschen unserer Zeit ist ... .
Ich kann es nicht verstehen. Ich sehe zwei Dinge:
Etwas von einer Frau Geschriebenes und eine Zeichnung.
Die Zeichnung stellt einen Mann dar, der
einen großen Schnurrbart und dicke Augenbrauen
hat, aber keine Nase . . . .
Er hat eine militärische Uniform an. . . .
Er sieht Pi 1 sudski ähnlich.
Die Unterschrift ist auf Französisch.
Sie lautet :
Dieser Mann hat vor nichts
Furcht, wreder in politischen Dingen,
noch in irgendwelcher Angelegenheit....
Wie ein Ritter.'*
Unverzüglich wurde das Bleirohr in
Gegenwart sämtlicher Anwesenden geöffnet
. Ich zog ein Papier hervor, das,
entfaltet, nebenstehende schematische
Zeichnung zeigte, die den Marschall
Pilsudski mit großem
Schnurrbart, dicken Augenbrauen
, aber ohne Nase gezeichnet
, in Militäruniform
darstellt.
Unter der Zeichnung steht:
Der Ritter ohne Furcht und
Tadel.
I> Chevalier sans peiu
et sans roproche
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