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Zei tsch r if ten scha u. 121
- Die Experimente des Ing. S. mit seinem Medium wurden
zuerst durch Einfluß aus dem Zuschauerkreis leider willentlich
gestört, gelangen jedoch dann unter scharfer Kontrolle
durchaus. Eine mit einem schwarzen Kreuz bedachte Visitenkarte
wurde aus einer großen Zahl richtig herausgefunden.
Ucbcr den Abend am 25. lag bei Redaktionsschluß noch
keine Nachricht vor.
Veranstaltungen im Februar im Verein Deutscher Ingenieure
, Berlin, Sommerstraße 4, um 8 Uhr: Am 00. Februar
*) spricht 1. Herr Dr.jur. Steinberg über„Hypnose
und Suggestion im Rechtsleben". Diskussion. 2. Wie steht
es mit dem ,,Siderischen Pendel" ? Experimente mit Dib-
kussion. Am 0.*« spricht Dr. med. F. Schwab über „Experimentelle
Astrologie". Versuche aus dem äußeren Eindruck
des Menschen auf sein Sonnenzeichen und den Aszendenten
zu schließen. Diskussion. Das Mitbringen von Dokumenten
(Geburtsscheinen* ist erwünscht.
Xeue Meldungen der anderen Arbeitsgemeinschaften
lagen bei Redaktionsschluß noch nicht vor.
Zeitschriftenschau,
a) Medizinische Fachpresse.
Verschiedene Aer/te, denen die gesamte wichtige periodische psychisch
-neurologische Literatur /ugängig ist, haben laufende Referate alleri
Aufsätze von wesentlicher Bedeutung für uns zugesagt. Bis /um Erscheinen
dieses Heftes konnte die erforderliche Organisation jedoch noch
nicht durchgeführt werden.
In Nr. 33 (1921) der Deutschen Medizinischen Wochenschrift läßt
der Herausgeber in vornehm objektiver Weise Dr. P a l m e r in Stuttgart
über die anthroposophischen Studien auf medizinischem
Gebiet berichten. Der Aufsatz ist im wesentlichen Zukunftsmusik der
Publikationen dei „Dornacher Hochschulkurse". Er strebt „zu einer
Einsicht in die Möglichkeiten und Grenzen des Heilens". Er glaubt
den Weg zu einer „rationellen Therapie" „an der Hand der Anthroposophie
gefunden zu haben". Die Darstellung* ist so verschwommen, wie
man das von den meisten Steinerschülern gewohnt ist.
Auf Wunsch der D.M.W, nimmt Prof. M. Dessoir, ein ehemaliger
Mediziner, zu einer \eußerung das Wort in der er das kindlich
Naive mancher medizinischen Andeutungen Steiners, z. B. beim „Einschlafen44
eines Gliedes ^andeutet. Er bestreitet, daß St. einen stichhaltigen
Beweis für sein Hellsehen geliefert habe. „Das meiste von
dem, was Dr. Steiner erzählt, findet sich genau oder ähnlich so in den
alten Geheimlehren und in der indischen Theosophie."
Wir sind der D. M. W. sehr dankbar, daß sie diese Diskussion eröffnet
hat. Die Wissenschaft kann dabei nur gewinnen. Dr. Franz
Hartmann sagte mit Recht über Steiner, daß das Gute, was er gebracht
habe, nicht neu, und das Neue, was er bringen wolle, nicht
gut sei.
Die Steinersche Lehre ist ein Anstoß zur Erforschung vorlaufig?
transzendentaler Funktionen. Sie wird überwunden werden, sobald»
*) Datum wegen Verkehrsstörung (Bahnstreik nicht zu erfahren; ev.
durch Feinruf Moabit 88 oder Pfalzburg 5520. Verlag 0. M.
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