Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 128
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0134
128 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1922.)

des auf dem Berge verklärten Christus. Zu solchen Angaben stimmt
schlecht die Phosphoreszenz der Fluidale, welche doch nur relativ und im
Verhältnis /u der in den spiritistischen Sitzungen herrschenden Dunkelheit
als helileuchtend bezeichnet werden können. Daher wird denn auch
S. 160 die Abenddämmerung als die gewöhnliche Zeit der Erscheinungen
Jesu angenommen. Doch kennt die evangelische Ueberlieferung auch
Erscheinungen, welche bei Tage stattfanden, so mindestens Mtth. 28,9;
loh. 20,11 ff., 21,1 ff.; Luk. 5,1 ff. Allerdings könnte man die oben
hervorgehobenen Unklarheiten und Widersprüche in der Lehre von den
Materialisationen verwenden, um die nicht minder unklare und widerspruchsvolle
Schriftüberlieferung zu retten. Denn hier wie dort finden
Erscheinungen sowohl in der Dämmerung als auch am hellen Tage statt,
sind sie sowohl palpabel und konsistent (Luk. 24,29; Joh. 20,27) als
auch ein noli tangere (Joh. 20,7). Doch ist das bei unserem Verfasser
weder die Absicht noch der Brauch. Aber das ganze seines Deutungsversuches
ruht auf einer zurzeit noch zu wenig geklärten und widerspruchsvollen
Grundlage, als daß sie für die vorgetragene Hypothese
als hinreichend tragfähig gelten könnte. I

Aber selbst wenn künftig die medianimen Erscheinungen genauer
bekannt sein werden und sich mit ihrer Hilfe auch etliche bibiisrfie
Rätsel lösen lassen, so bleibt doch fraglich, ob dieser Schlüssel alle
Türen aufschließt und ganz besonders den Zugang zu dem Geheimnis
der Auferstehung Jesu eröffnet. Wenn man mit unserem Verfasser diese
Frage bejaht, so gerät man eigentlich in neue theologische Schwierigkeiten
, mit welchen die spiritistische Hypothese die Forschung belastet.
Denn erstens erklärt die Materialisationshypothese die Tatsache nicht,
daß Jesus nur von seinen Gläubigen gesehen worden ist. Phantome
zeigen sich auch Ungläubigen. Sodann entsteht das schwer zu lösende
Rätsel, warum sich der weiterlebende Jesus nur eine Zeit larg manifestiert
hat und dann die Manifestationen aufhörten. Wenn der Glaube an den
erhöhten Herrn seine Wahrheit in der Form hätte, wie er durch die
spiritistische Annahme bedingt ist nämlich als an eine irgendwo in dieser
Welt weiter lebende und weiter wirkende Einzelseele mit der Fähigkeit
sich zu manitestieren, dann müßten} solche Christusmanifestationen noch
heute jederzeit zu erlangen sein. Oder sollte man für Jesus eine ähnliche
Annahme machen, wie sie etwa eine Katic King von sich ausgesprochen
haben soll, daß die Zfcit ihrer irdischen Manifestationen eine
sehr mühselige und zum Abbüßen von Sünden bestimmte Periode ihres
jenseitigen Daseins gewesen wäre? Allen diesen Schwierigkeiten entgeht
die Visionshypothese, welche es begreiflich macht, warum Jesus
immer nur seinen Gläubigen erschien, und die neutestamentlichen Chri-
stusersdheinungen an die Spitze einer langen Reihe ebensolcher stellt,
die bis zur Gegenwart herabreichen.

Universitätsprof. Lic. Dr. Joh. R u s t, Königsberg i. Fr.

J. SylYester, Türmer und Stürmer des Geistes. Verlag I. Boitze,
Freiburg i. B., 1921. Preis 14 M.
Enthält kulturphilosophische Aufsätze und setzt sich besonders mit
Blüher und Spengler auseinander, aber die Ausführungen dringen nicht
recht in die Tiefe; die Polemik ist vielfach kleinlich und unangenehm.

T i s c h n e r.

Druckfehlerberichtigung.

Im Januarheft isl zu lesen: S. 49, Zeile 14 von oben: Entschlüsselung
; S. 51, Zeile 2 von unten: Migne (statt Migue); Seite 31, Zeile 3
von unten: merveilleuse; S. 57, Zeile 4 von oben: Traum (statt Irrtum);
S. 57, Zeile 23 von unten: Schlaf träum (statt Schlaf räum); S. 58, Zeile 15
von unten: gern (statt zwar); S. 58, Zeile 3 von unten: einst (statt nicht);
S. 59, Z. 3 von unten: Skrupulosität (statt Skrupellosigkeit).


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1922/0134