Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 138
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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138 Psychische Studien.'XLIX. Jahrg. 3. lieft. (März 1922.)

sein kommen, der Erinnerung eingeprägt werden. Dies geschieht
in symbolischen Bildern, ja, es kann direkt (»ine
Dramatisierung solcher Vorgänge vollzogen werden. Störungen
, Hemmnisse treten auf als ungünstige, böse Wesen,
Dämonen, Verfolger.

Harmonische Vorgänge, z. B. die Heilung einer Wunde,
einer Krankheit, geben Bilder von Güte, Freundschaft von
Engeln, von Licht, Glanz und Herrlichkeit. Tagsüber kommen
diese Bilder nicht zum Durchbruch, weil ihnen durch
das tagwache Ichbewußtsein eine allzu starke Hemmung
entgegengesetzt ward.

Nun gibt es Menschen, bei denen diese Hemmung durch
eine Assoziationsstörung hinweggefegt oder herabgemindert
ist. Man nennt sie Geisteskranke; es können diese Eindrücke
dann in erschreckender Weise wirken (als Aufmarschieren
von Dämonen, als Stimmen aus der Hölle
usw.). D:e Psychiatrie berichtet ja auch davon, wie gewisse
Geisteskrankheiten mit körperlichen Störungen zusammen
hängen, z. B. bei Psychosen, bei Wabnsystemen, Paranoia,
Manie fand man Autointoxicationen, Darmstörungen. Ausfallserscheinungen
. So kann z. B. eine Frau, die eine Störung
der Eingeweidedrüsen hat, dazu kommen, halluzinatorisch
ihren Uterus in den Weltenraum hinauszuprojizieren;
er erscheint ihr dann dort als Mutter Gottes, aus der sie
von neuem geboren wird und als Auserwählte eine Weltmission
empfängt, die zu ihr spricht, ihr Weisungen gibt.
Bei arideren werden die Tore zu** ,,Unterwelt" gewaltsam geöffnet
, die Eindrücke geweckt durch gewaltige Seelenerleb-
nkse, z. B. innere Zermürbungen, Gewissensqualen, Grübeln
, Suchen nach Wahrheit (Faust im 1. Teil, er stößt die
,,Tore auf", an denen ,,jeder gern vorüberschleicht"). Dies
versuchte auch mein Patient, was seine ganze Psychose
zur Folge hatte. Während längerer Zeit verursachten die
geringsten körperlichen Schwankungen oder seelischen
Affekte Halluzinationen. (Seite 10j7j:

,,Ich mußte mich wie einem bösen Tier (den Dämonen)
gegenüber verhalten, bei dem man nie weiß, durch welche
Kleinigkeiten etwa man seine Wut und Raserei entfachen
wird. Einmal mußte ich still sitzen, um den Feind nicht zu
wecken, ein andermal umherlaufen, um ihn nicht zu ärgern.
Einige läge hindurch mußte ich jede Viertelstunde etwas
ebsen, sonst nahmen die Bestien die drohendste Miene an;
ein andermal durfte ich einen ganzen Tag nichts essen, um
sie nicht zu reizen. Alles half im Grunde nichts, ich blieb
in ihrem Bann. Wenn ich imstande war, die Feinde einige
Zeit direkt abzuhalten, so suchten sie andere Wege, um
mein Bewußtsein wieder von der Wachsamkeit abzulenken.


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