Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 145
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Schwab: Halluzination, Pseudohalluzination und Hellsehen. 145

ein bohnengroßes rudimentäres Organ am Gehirnstamm,
sei der Sitz der Seele und der übersinnlichen Wahrnehmungen
. Unter neueren Okkultisten wird der Zirbeldrüse einige
Bedeutung zugesprochen (siehe Geheimlehre v. Blavatsky %
sie wird dort hingestellt als das Rudiment eines dritten
Auges, das ein Hellsehorgan gewesen sein soll. Geologen
und Zoologen haben im Tierreich Andeutungen für ein
drittes, allerdings physisches Auge gefunden. Mehr Beachtung
muß einer anderen Sache geschenkt werden. Viele
Okkultisten älteren und neuen Stils glauben an einen Ak.sti al-
leib, der mit dem Gehirn direkt in Verbindung stehe,
wodurch die okkulten Wahrnehmungen möglich seien.
Er soll mit besonderen Organen, den „Chakrams", ausgestattet
sein. Die indische Esoterik gibt genaue Beschreibungen
dieser Chakrams" oder „Lotusblüten". Hellseher
beschreiben sie als Räder, die sich bewegen, wenn sie durch
okkulte Schulung entwickelt sind, und dann hellseherische
Eindrücke dem Gehirn übermitteln. Das wichtigste Organ
soll sich an der Stirne zwischen den Augen befinden und
soll einen auffallenden Schein entwickeln. Diese Räder wurden
auch von den neueren Theosophen in die Literatur
aufgenommen (nachzulesen bei Besant, Leadbeater, Steinen.

Die Geschichte und die Kunst gibt genug Andeutungen
dafür, daß man in den verschiedensten Ländern und Zeiten
davon etwas wußte. Ich erinnere nur an die Darstellung
des Heiligenscheins allüberall, an die Stirnzeichen gewisser
religiöser Grade in Indien, an die Stirnzeichen, die man bei
Sphinxen abgebildet findet, an die Legenden und Mythen
von Einäugigen, von übermenschlichen Wesen mit dem
Götterauge auf der Stirn.

Sobald wir solche aus strahlender Materie bestehenden
Organe annehmen, können wir auch das Vorhandensein
eines Astralkörpers, auf den die Theosophen sich stützen,
nicht abweisen, aber dann bewegen wir uns nicht mehr
auf dem Boden der exakten Wissenschaft, wir müßten ja
dann auch die gewöhnlichen Sinnesfunktionen und sämtliche
physiologischen Tatsachen ganz anders interpretieren ;
das Hellsehen allein okkult erklären zu wollen und alle
übrigen Lebensprobleme mit dem bisherigen Maßstabe messen
, ist wohl nicht angängig. Das ist der Strick beim
Okkultismus, daß er die ganze Schulwissenschaft würgt.
Das Sehen und Erkennen eines physischen Gegenstandes
mit dem gewöhnlichen Auge ist mindestens ebenso
wunderbar und für die Psychologie und Physiologie okkult
als das Hellsehen; denn solange wir noch nicht erklären
können, wie die Eindrücke zum Bewußtsein kommen, was
das Bewußtsein selbst ist, können wir Arbeitshypothesen

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